Vom Acker in die Pillenschachtel

17. Mai 2006, 6:10 PM (Frank Hunck) ♥ Dit und Dat, Gesellschaft · Translation: en fr

Bald sollen Nutzpflanzen nicht nur Vitamine erzeugen, sondern auch herkömmliche Arzneimittel. Hab ich Kopfweh, dann greife ich zum entsprechenden Apfel, bei Halsweh ists dann Spitzkohl? Da freuen sich die Gemüsebauern — endlich mal wahrnehmbare Gewinnspannen ;-)

In Deutschland werden dieses Jahr zum ersten Mal sogenannte »Pharmapflanzen« freigesetzt:

Inge Broer zum Beispiel. Die Professorin für Agrarbiotechnologie an der Universität Rostock will die alte Pharmafabrik durch Arzneipflanzen auf dem Acker ersetzen. Geht alles nach ihrem Plan, sollen die genmanipulierten Gewächse ab Ende Mai auf einem Versuchsfeld in Groß Lüsewitz nahe Rostock wachsen. Eine Premiere. (TAZ-Bericht)

Dabei sollen Gene aus einem Cholera-Bakterium auf Kartoffeln übertragen werden. Ziel: Impfstoffe als Tier- & Menschennahrung.

Es besteht, wie bei jeder Freisetzung genmanipulierter Pflanzen, die Gefahr, dass sich das Erbgut unkontrolliert ausbreitet. Die Versuche werden mit Kartoffeln durchgeführt, diese werden ja nur vegetativ vermehrt. Aber was passiert, wenn das Undenkbare passiert?

Ich versteh das nicht mit den Freilandexperimenten. Bislang gab es anscheinend immer das Problem, das die Dosis des Wirkstoffes von Pflanze zu Pflanze stark schwankte, eine Freigabe als Impfstoff also sehr unwahrscheinlich sein wird.

Aber freigesetztlassen werden sollen sie.

Einen sehr guten Hintergrundartikel dazu habe ich bei TelePolis gefunden.

(via Informationsdienst Gentechnik)

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