Jugendförderung in Selent (2)
31. Oktober 2003, 15:13:38
Zuerst eine Richtigstellung: Die KN veröffentlichte heute einen Bericht über die Veranstaltung, in der es am Ende hiess: »Der Selenter Frank Hunck kündigte als Privatperson übrigens an, dass er es sich vorstellen könne, in seinem Gartenhäuschen eine Art Jugendtreff zur Verfügung zu stellen.«
Das stimmt so nicht. Ich habe gesagt, dass ich mir vorstellen könnte, dass in meinem grossen Garten ein Wohn- oder Bauwagen als Jugendraum aufgestellt werden könnte. Es war Frau Josten, die im Anschluss sagte (den genauen Wortlaut habe ich nicht mehr im Ohr): »Liebe Jugendliche, Sie haben es gehört, Frank Hunck wird Euch in seinem Garten eine Holzhütte aufstellen«. Das waren nicht meine Worte!
Den Artikel von Christoph Kuhl habe ich übrigens auf der Folgeseite abgedruckt.
Nun zur Veranstaltung: Das Interesse an der Veranstaltung war grösser, als ich dachte. Ca. 30 Erwachsene und 16 Jugendliche waren am 29.10. im FWG zusammengekommen, um über die Jugendarbeit in Selent zu sprechen.
Zuerst stellten die Selenter Vereine mit Jugendarbeit (Freiwillige Feuerwehr, DLRG, Rassegeflügelzuchtverein, Landjugend, Tischtennissparte des TSV,Schützensparte des TSV, ev. Kirchengemeinde, Schnackfatt und TSV allgemein) ihre Aktivitäten für die Jugendlichen vor. So überlegt der TSV, ab nächstem Jahr eine Skater-Sparte anzubieten. Als Standort ist der ehemalige Tennisplatz im Gespräch.
Die anwesenden Jugendlichen betonten, dass sie mit dem anonymen Brief nichts zu tun hätten. Ihr Hauptanliegen ist es, sich auch in der kalten Jahreszeit – vor allem wochenends – in einem Raum treffen zu können.
In der Diskussion kamen einige Anregungen, die ich wichtig finde. Frau Dahmke (DLRG) sprach von der Möglichkeit, halboffene Jugendarbeit zu machen, und dass es angebracht wäre, sich vereinsübergreifend Gedanken um ein Angebot in Selent zu machen. Dies wäre in so weit Neuland, da jeder Verein sonst bedacht ist, für die eigenen Mitglieder Arbeit zu leisten bzw. zu sehen, dass er mehr Mitglieder bekommt. Solch ein Blick über den Tellerrand wäre meines Erachtens ein guter Schritt nach vorne.
In der Diskussion um die Möglichkeiten fiel mir auf, dass die Gemeindevertreter vor allem von den Grenzen fasziniert sind. »Wir haben keinen Raum«, »es engagiert sich niemand mehr ehrenamtlich«, »die Eltern schieben uns die Verantwortung zu«, lauteten ihre Stimmen. Und weil es so wäre, wäre ein Versuch von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Ich brachte als Gegenbeispiel Lammershagen mit ihrem Wohnwagen und erwiderte auf den Einwurf »die haben in letzter Zeit vermehrt Schwierigkeiten damit«, dass dies doch natürlich sei. Jugendliche machen Schwierigkeiten, mit Rentnern gibts Probleme, kurz, überall, wo Menschen aufeinandertreffen, gibt es Auseinandersetzungen. Für mich aber noch kein Grund, alles in Bausch und Bogen zurückzuweisen.
Ich habe in den letzten Wochen mit vielen Bürgern in Selent gesprochen und war überrascht, wie hoch die Bereitschaft ist, sich Zeit für die Jugend zu nehmen, als ehrenamtliche Aufsichtsperson oder anderes.
Das Problem ist – es gibt keine feste Lösung, keinen Etat, keiner hat Zeit. Aber es gibt viele Möglichkeiten, mensch muss nur die Augen aufmachen und nachdenken, kombinieren.
Die Zeit für Lösungen von der Stange sind fürs erste vorbei – wer kein Geld hat, muss erfindungsreich werden. Das gilt nicht nur für die Jugendarbeit. Wir werden uns daran gewöhnen, dass in den nächsten Jahren wieder mehr Privatinitiative gefragt sein wird, da Privatleute, Firmen, Gemeinden, Kreise, Länder & der Bund
zunehmend pleiter sind. Das einzige, was bald überreichlich vorhanden sein dürfte, ist – Arbeitszeit. Unbezahlbare, aber gleichzeitig wertlose (da immer weniger bezahlbare Arbeit zur Verfügung steht).
Weiterlesen… »