Blomenburg VenturePark rollt an: Pressekonferenz auf der Blomenburg zu den nächsten konkreten Schritten.

02. Dez 2005, 10:59 PM (Frank Hunck) ♥ Politik, Selent · Translation: en fr

Neues Verwaltungsgebäude im BauWohl sahen alle in den letzten Monaten das Verwaltungsgebäude südlich der Burg aus dem Boden wachsen, aber was darin nun tatsächlich passieren soll? Es wurden immer mehr Stimmen laut – Selent hätte nach dem leerstehenden Mutter-Kind-Kurheim eine neue Investitionsruine…

Weit gefehlt. Was die Öffentlichkeit so nicht wusste: Durch die Vorgabe, daß bei EU-Förderung alle Projektschritte EU-weit ausgeschrieben werden müssen, hat sich der Start um ein Jahr verschoben – EUIrsinn: Die Projektentwickler mussten sich an der Ausschreibung um das Projekt, das sie entwickelt haben, beteiligen, um mit der Betreibung des Technologiezentrums (TZ) betraut werden zu können.

Seit Mitte letzter Woche ist es nun offiziell: Die Blomenburg VP Betreibergesellschaft wurde von der Blomenburg Venturepark Trägergesellschaft (1) mit der Betreibung des Technologiezentrums betraut.

_______________
(1) Gesellschafter sind zu 80% der Kreis Plön, zu je 10% die Gemeinde Selent und die Blomenburg GmbH.
_______________

Zur Pressekonferenz hatte Finn Duggen, Geschäftsführer der Blomenburg VenturePark Betreibergesellschaft, eingeladen. Mit am Tisch saßen Dietmar Hartmann, Hauptgesellschafter der verschiedenen Blomenburg-Gesellschaften und Sönke Jensen, Geschäftsführer der Blomenburg VenturePark Trägergesellschaft. Duggen stellte kurz die Geschichte der Technologiezentren in Deutschland vor, um dann zu den konkreten Planungen für den VP Selent zu kommen.

In den Anfangszeiten der TZ wurde die räumliche Nähe zu universitären Einrichtungen als wichtiges Kriterium gesehen. Diese Einschätzung hat sich gewandelt. Wichtiger sei die „inhaltliche Nähe“ zwischen TZs und den Hochschulen. Dies beinhalte auch den persönlichen Kontakt zu den Lehrstuhlinhabern und dem wissenschaftlichen Mittelbau. Wenn hier ein Kontakt vorhanden sei, spiele die räumliche Entfernung keine grosse Rolle mehr. Duggen wies darauf hin, dass dadurch der ländliche Raum auch seine Entwicklungsperspektive hätte. Er ist dabei, seine Beziehungen zu der Fachhochschule (FH) Kiel-Dietrichsdorf und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) weiter auszubauen. So hält er 10 Vorlesungen jährlich an der CAU.

In der Vergangenheit haben sich viele TZ darauf verlassen, dass sie durch günstige Mieten, betriebswirtschaftliches Coaching und Uni-Nähe leicht an gründungswillige Jungunternehmer herankommen. Dies reicht heute nicht mehr aus, es ist ein aktives Handeln der TZ erforderlich.

Der VP Blomenburg will sich daher durch weitere Komponenten von seinen Mit-Konkurrenten abheben:

  1. Ein junges Unternehmen kommt heute fast gar nicht mehr an Startkapital. Die Banken sind sehr konservativ in der Vergabe von Krediten, erschwert wird dies durch die Vorschriften nach Basel II. Der VP Blomenburg hat einen Kreis von Venture Kapitalgebern aufgebaut, von denen ein sogenannter „Seed-Fond“ aufgebaut wird, aus dem die Gründer unterstützen werden.
  2. Darüberhinaus wird es die sogenannten Inkubatoren geben, also markteingeführte Firmen, die bereit sind, mit den Neugründern zusammenzuarbeiten und zu fördern.
  3. Zu guter Letzt ist daran gedacht, eine Vermarktungsgesellschaft mit anzubieten, die die Neugründungendabei unterstützen soll, den Marktzugang zu finden.

Die Schwerpunkte des TZ werden Informatik und Elektrotechnik, Mechatronics, Maschinenbau, Multimedia-Productions sowie Life Sciences sein, die Gründer also hautpsächlich aus den technischen Studiengängen von CAU und FH, deren Ausbildung weniger die Bereiche Betriebswirtschaft oder Vermarktung umfasst.

Danach wurden konkrete Zahlen genannt: Am 1. Juni 2006 soll der Betrieb aufgenommen werden, und mit der Zeit rund 200 Arbeitsplätze geschaffen werden in (15 bis) 30 Firmen. Auf die Frage, ab wann sich das TZ rechne, antwortete Duggen, dass sie keine Gewinne machen dürfen, dass man aber sagen könnte, mit einer 70%-igen Auslastung wäre die Wirtschaftlichkeit erreicht. Bei rund 85% spräche man bei TZ von Vollauslastung, da eine gewisse Fluktuation dazugehört. S. Jensen, D. Hartmann und F. DuggenIm KiTZ beträgt die durchschnittliche Verweildauer einer Firma 2,8 Jahre, wobei wachstumsstarke Betriebe sich früh dazu entschliessen, auszusiehen und sich in der Nachbarschaft ansiedeln. Dies ist auch auf der Blomenburg möglich, da hier im Bereich des neuen Verwaltungsgebäudes Gewerbeflächen ausgewiesen sind. Die maximale Verweildauer ist gesetzlich vorgeschrieben und beträgt 8 Jahre. Die VP Betreibergesellschaft geht davon aus, dass die wirtschaftliche Stabilität der Firmen nach 4 Jahren erreicht sein soll, im 5. Jahr setzt eine Staffelmiete ein.

Danach gab es eine Führung durch die Blomenburg, die sich voll im Umbau befindet.

Im zukünftigen Foyer des VerwaltungsgebäudesViele Räume werden neu geschnitten, es wirkt alles grosszügiger und heller, einige „alte“ Gestaltungselemente, die in den vergangenen Jahren hinter Mauern verschwunden waren, sind wieder freigelegt und werden später hervorgehoben (wie z.B. die Musikergalerie auf der linken Seite des Kaminsaals). Duggen erzählte, dass es teiweise äusserst schwierig sei, dieses alte Gebäude an die neuen Bedürfnisse anzupassen. Als Beispiel: Heizung im Kaminsaal. Jeder Selenter, der die Burgkonzerte mal besucht hat, weiss, wie kalt es dort sein konnte. Da dies der zentrale Veranstaltungsort sein wird, wurde eine Konvektionsheizung eingebaut, die vor Veranstaltungsbeginn grosse Mengen warmer Luft umwälzt, um dann während des Termins nur noch leise zu säuseln.

Zu guter Letzt gings ins neue Verwaltungsgebäude, das sich im Rohbau befindet, um die lichtdurchfluteten Büros vorahnen zu können.

 

Bisher von mir veröffentlichte Artikel rund um die Blomenburg:


Erster Spatenstich auf der Blomenburg (17. 6. 2004)

Werden die Selenter diesen Anblick bald vermissen? (16. 5. 2004)

Es tut sich was in Selent – Einrichtung einer Freien Schule im Eichhof (4. 4. 2004)

Sehenswerte Aktion auf der Blomenburg in Selent – Open Air Projektionskunst Mon Blanc (23. 8. 2003)


Veranstaltungsauftakt der Architektur-Tage auf der Selenter Blomenburg (22. 8. 2003)

Podiumsdiskussion »Neue Technologien im ländlichen Raum – eine Perspektive für Schleswig Holstein?« (17.4.02) (Selenter See Portal)

Veranstaltung zum Venture-Park Blomenburg (11.10.01) (Selenter See Portal)

»Wie können wir als Selenter Unternehmen vom Venture Park profitieren« – Diskussions-Abend gemeinsam mit Finn Duggen, Geschäftsführer des Venture-Parks Blomenburg-Park Veranstaltung am 19. Februar 2001 (Wirtschaftsverein)

Kommentar schreibenKommentar schreiben Trackback URITrackback URI XMLRSS 2.0 feed

1 Kommentar abgegeben zu “Blomenburg VenturePark rollt an: Pressekonferenz auf der Blomenburg zu den nächsten konkreten Schritten.”

  1. Jörg Weisne5 schrieb:

    Hallo Frank,

    ein sehr schöner Artikel.
    Für mich besonders schön, weil ich mich so besser informieren kann, als über die Kieler Nachrichten.

    Vielen Dank

    Jörg Weisner

Schreib einen Kommentar

*notwendig
*notwendig (wird nicht veröffentlicht)

Warning: array_rand() [function.array-rand]: Second argument has to be between 1 and the number of elements in the array in /www/htdocs/v076440/weblog/wp-content/plugins/math-comment-spam-protection/math-comment-spam-protection.classes.php on line 71
Summe von + ?
 

Thematisch ähnliche Artikel:

Warum Firefox?