Lesebefehl: Wer wird von der Arbeitsagentur als Behindert eingestuft

16. Aug 2007, 12:39 PM (Frank Hunck) ♥ Politik, Wirtschaft · Translation: en fr

Mir klappte grade der Unterkiefer runter – auf innovativ.in schildert Claus Kossmann, Inhaber einer Personalberatungsagentur, wie er vor kurzem einen neuen Mitarbeiter, der schon längere Zeit arbeitssuchend war, einstellte. Unter den ganzen Papieren, die er ausfüllen durfte, war auch das Formular EGZ 7a – betreffend »besonders betroffener schwerbehinderter Menschen«. Seltsam nur, dass der Mitarbeiter von seiner Schwerbehinderung nichts wusste.

Nachfrage bei der Bundesanstalt für Arbeit: »Ja, Herr F. sei aus formulartechnischer Sicht der Behörde ein besonders betroffener schwerbehinderter Mensch, da er älter als 45 Jahre ist!»

???

Kann ich mir dann auch einen Schwerbehinderten-Ausweis ausstellen lassen, zähle ich doch 48 Lenze? Liebe Entscheider in der BA, ich habe den Verdacht, dass Ihr nicht wisst, was Ihr da tut… Überall fehlen die Fachleute, das Rentenalter wird alle paar Jahre höher geschraubt – und Ihr stempelt die berufserfahrenen Älteren als »besonders betroffene Schwerbehinderte« ab?

Das ist – vorsichtig ausgedrückt – diskriminierend!

Bericht auf innovativ.in.

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5 Kommentare abgegeben zu “Lesebefehl: Wer wird von der Arbeitsagentur als Behindert eingestuft”

  1. Silke Berner schrieb:

    Tja, liebe Leute: »Ihr seid Deutschland«

  2. Frank Hunck schrieb:

    Ahm, heisst es nicht eher wir sind Deutschland…?

  3. Silke Berner schrieb:

    Sie haben recht. Wir alle sind wohl für solche Mißstände verantwortlich, weil wir ja Deutschland sind. Ich schlage vor, dass der Mitarbeiter der Agentur einmal selbst arbeitslos sein sollte, damit er sieht, wie »Kunden« dort behandelt werden.

  4. Christian schrieb:

    Die »Agentur für Arbeit« zeichnet sich in meinen Augen durch Unfähigkeit und Inkompetenz aus. Was ich in den letzten Jahren mit diesem »Verein« erleben durfte, geht auf keine Kuhhaut. Wenn das ein Wirtschaftsunternehmen wäre, dann würden die keinen Monat am Markt überleben. Silke hat Recht, die Damen und Herren dort sollten einmal selbst arbeitslos werden.

  5. Frank Hunck schrieb:

    Diese fehlende eigene Erfahrung dürfte auch das Problem sein…

    Vor kurzem las ich von einem Fall, wo eine alleinerziehende Mutter von 3 Kindern – mit Hartz4 – beim Schulbeginn über 500 € für Bücher etc. aufbringen sollte, die sie nicht hatte – Antwort der ARGE: Sie sollte den Betrag ansparen. Das hiesse hier wohl »vom Munde absparen«. Recht auf Bildung, Recht auf ausreichende Ernährung der Kiddies – Pustekuchen!

    Diese Verknüpfung von Sozialleistungen mit arbeitsmarktpolitischen Massnahmen schreit zum Himmel…

    Ist ein bisschen anderes Thema als das obige, trifft aber diesselbe »Organisation«.

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