Neue Konkurrenz auf dem Browser-Markt – Google Chrome Beta ist online

02. Sep 2008, 10:33 PM (Frank Hunck) ♥ Internet, Weblinks · Translation: en fr

Nachdem vor ein paar Tagen Googles »Einführungs«-Comic zu ihrem neuen Browser vorab bei BlogoScoped erschien, wurde heute (vorgezogen?) der neue Browser (Betaversion) zum Download freigegeben.

Konkurrenz also vor allem für den Internet Explorer, der weltweit noch über 75% der Rechner beherrscht? Die versprochenen neuen Eigenschaften – der Browser soll ganz neu nach den heutigen Internet-Bedürfnissen entwickelt worden sein – lassen aufhorchen:

  • Als Rendering-Engine soll er auf Webkit verwenden, das auch für Safari (Apple-Browser) verwendet wird; es stammt aus dem KDE-Projekt der Linux-Gemeinde
  • Er soll stark auf den Einsatz von Webapplikationen ausgerichtet sein; dort ist der Flaschenhals zumeist die Ausführungsdauer von JavaScript-Programmen. Konsequenterweise wurde hier eine völlig neue Lösung entwickelt, die auf einer virtuellen Maschine beruht.
  • Das Programm soll sehr modular aufgebaut sein, die einzelnen Fenster bzw. »Tabs« in unabhängigen Sandboxes ablaufen, sodass eine wildgewordene Anwendung nicht mehr den ganzen Browser zum Abstürzen bringt. Darüberhinaus wird er auf die modernen Multiprozessor-Umgebungen optimiert sein.

Die Oberfläche sieht sehr aufgeräumt aus, statt mehrerer Eingabefelder für Adresse, Suche etc. wurden all diese Funktionen in einer Eingabezeile vereint:
google-chromeDer Browser weist noch einige Sicherheitsfeatures auf – so soll »anonymes browsen« möglich sein, bei dem keine Aufzeichnungen im Verlauf gemacht werden.

Es findet ein dauernder Onlineabgleich der besuchten Sites statt, um vor bekannten Phishing- oder Malware-Sites warnen zu können.

Die Grundeinstellungen wie Lesezeichen, Verlauf etc. zieht sich das Programm aus der aktuellen Firefox-Version heraus, ob es das auch mit dem Internet Explorer macht, kann ich nicht beurteilen.

Na, denn mal schauen. Gestern erst habe ich mir vier »neue« Browser installiert – die Peinlichkeiten IE 6.0, IE 5.5, 5.01 und, als absolutes Highlight, den vertrauten IE 3.0 ;-) . Zum Testen von Websites, leider zum Testen von Sites, muss ich sagen (ist ein tolles Installationsprögrammchen, mit dem man mehrere Internetexplorer verschiedensten Alters paralell betreiben kann – Multiple IE Installer!). Dummerweise ist der InternetExplorer 6.x noch auf viel zu vielen Rechnern installiert, sodass mensch ihn nicht vernachlässigen darf (seufz).

Dann können wir nur hoffen, dass Google jetzt gegenüber Microsoft auch auf der Browserebene Boden gut macht – was deren ausgewiesenes Ziel ja sein dürfte…

Update: Was ich nicht ganz so prickelnd finde, Google hat sich ungefragt nen Installationsordner gesucht:
C:\Dokumente und Einstellungen\(User)\Lokale Einstellungen\Anwendungsdaten\Google\Chrome.
Ist das die feine amerikanische Art – Programme im user-Verzeichnis abzuspeichern? Ich mag sowas gar nicht. Hier sollten configs und ähnliches rein, maximal Plugins, mehr aber nicht. Plattenplatz kostet ja nichts mehr, aber wenn ich fünf Benutzer eines Rechners habe, dann habe ich fünf mal GoogleChrome darauf – ne,ne,ne

Update 2: »Die Zeit« räumt GoogleChrome dennoch keine großen Chancen ein:

Dass Chrome sich unter den Endnutzern bald großer Beliebtheit erfreut, ist jedenfalls nicht zu erwarten. Selbst als Microsoft die Entwicklung seines Internet Explorers über Jahre schlafen ließ, schafften es die Konkurrenten nicht, den Windows-Browser von der Spitzenposition zu vertreiben. Als richtungsweisende Entwicklung könnte Chrome den Markt aber vor sich hertreiben, sodass Online-Anwendungen in Zukunft wohl mit jedem Browser besser laufen werden.

Dort sieht man eher den Grund in den zahlreichen Internetanwendungen von Google (GMail, Text & Tabellen, GMaps,…). Diese sind durch die intensive JavaScript-Nutzung auch in modernen Browsern eher zäh in der Bedienung – so macht ein JavaScript-optimierter Browser Sinn.

Update 3 (3.9.08 – 11 Uhr): Bei Golem.de gibt es einen ausführlichen Test des Browsers. Auffallend sei die hohe Arbeitsgeschwindigkeit vor allem der JavaScript-Ausführung – was für Webapplikationen wichtig ist.

Update 4 (16:30 Uhr): Nach Aussage des Statistik-Services Clicky liegt die Verbreitung von GoogleChrome schon bei knapp 3% weltweit.

Update 5 (4.9.08, mittags):Chrome ist anscheinend trotz aller vollmundiger Ankündigungen kein reines Opensource-Projekt, nur ein Teil des Codes – Chromium genannt – steht unter entsprechender Lizenz.

Was den Datenschutz angeht: Anscheinend hat Google heute morgen wenigstens in Amerika Teile der umstrittenen Nutzungsbedingungen (EULA)

»11.1 […] Durch das Übermitteln, Einstellen oder Anzeigen von Inhalten erteilen Sie Google eine unbefristete, unwiderrufliche, weltweit gültige, unentgeltliche und nicht exklusive Lizenz zum Vervielfältigen, Anpassen, Modifizieren, Übersetzen, Veröffentlichen, zum öffentlichen Darstellen und Anzeigen sowie zum Vertreiben sämtlicher mithilfe der Services übermittelten, eingestellten oder angezeigten Inhalte.[…]«

geändert, siehe Golem-Artikel.

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