Gestern abend fand das Brainstorming des Wirtschaftsvereins Selenter See (WVSS) zum Thema »Wie steigern wir die Attraktivität des Raumes Selent« auf der Blomenburg statt.
Ich wollte eigentlich live davon berichtet, nun ja, aber die Technik WLAN gibt es (noch) nicht, Jörgs UMTS-Stick wollte partout nicht mit meinem Notebook sprechen, und zum Livetwittern per Handy hatte ich keine Lust, weil dann zuviel Input an mir vorbeirauscht und ich das Wichtigste dann verpasse.
Gut, dann habe ich halt den Fortgang der Veranstaltung mitgeschrieben, hin und wieder Photos von Teilnehmern, Diskussionsrunden, Ergebnissen, … gemacht – und ich bin im Nachhinein froh, dass ichs so ausführlich getan habe.
Denn – auf dem platten Lande muss mensch sich damit abfinden, dass kommunale Arbeit langsam unbeachtet durch die Lokalpresse abläuft. Die sog. vierte Gewalt im Staate hat nicht mehr das Geld (oder braucht es für andere Aufgaben?), um Abendveranstaltungen, Neujahrsempfänge etc. pp. mit Lokaljournalisten zu beschicken. Dazu kommt dann noch, dass die Kieler Nachrichten eine Monopolstellung in unserem Raum hat und sich alles erlauben kann.
Falls ein Veranstalter sich und seine Ergebnisse in der Zeitung wiederfinden will, dann hat er sein Statement an die Redaktion zu schicken. Nichts gegen die Journalisten vor Ort – diese müssen das umsetzen, was ihnen von der Zentralredaktion vorgeschrieben wird. Was nützt ihnen ein toller Artikel, den sie dann in ihrer Freizeit geschrieben haben, wenn er nicht abgenommen (und bezahlt) wird?
OK, nachrecherchieren oder die Arbeit eines Schriftwarts verwerten – schön und gut. Aber wo bleibt dabei die unabhängige Berichterstattung, die die Atmosphäre, die Differenzen zwischen Teilnehmern einer Diskussionsrunde auffängt und die Widersprüche herausarbeitet? Bleibt auf der Strecke, meines Erachtens nach. Für was lohnt es sich dann noch, die Lokalpresse zu abonnieren? Bestimmt nicht für den Mantelteil – der setzt sich heutezutage sowieso nur aus (überall gleichlautenden) dpa-Meldungen zusammen, die längst veraltet sind (im Vergleich zu Internet-Meldungen). Die Luft wird dünn – denn ohne Qualität oder entsprechenden Inhalt schrumpfen die Abo-Zahlen weiter. Wie spötteln manche Zeitgenossen – das (Blätter-)Waldsterben, die schrumpfende Totholzbranche.
Genug der Presseschelte, zurück zur Veranstaltung, zu der rund vierzig TeilnehmerInnen gekommen waren. Meines Erachtens war es eine gute Auftaktveranstaltung, der auf unterschiedlicher Ebene vertiefende Diskussionen, aber auch Veranstaltungen mit Fachleuten für staatliche, energetische, was auch immer für Förderungprogramme folgen sollten. Einige Punkte wurden kontrovers angesprochen, es gab mehr oder weniger offene Kritik an der (gelinde gesagt) verhaltenen Bebauung rund um die Blomenburg. Einige Diskussionen werden in den nächsten Wochen vertieft, und ich hoffe, dass ich dann Kenntnis von den Ergebnissen bekomme.
Meinen ausführlichen Bericht über das gestrige Brainstorming könnt Ihr auf den Seiten des Wirtschaftsvereins lesen.