Am 8. März 2004 fand in der Grund- und Hauptschule Selent eine Veranstaltung zum Projekt ?Offene Ganztagsschule" statt, an der rund 20 Zuhörer teilnahmen. Es war einerseits gedacht, der interessierten Öffentlichkeit das Projekt näherzubringen, andererseits sollte es dazu dienen, den Austausch zwischen den bestehenden drei Arbeitsgruppen zu fördern.
Schulleiter Thomas Haß stellte anhand des Mottos ?Wir werden BESSER - Bildung und Erziehung am Selenter See erweitern" die Schwerpunkte vor: Es sollen erstens die pädagogischen Möglichkeiten der Schule erweitert werden- Zweitens soll das bestehende Defizit in der Jugendarbeit - das auch in der LSE aufgezeigt wurde - behoben werden und drittens die baulichen Mängel1) der in die Jahre gekommenen GHS beseitigt werden.
Wie der Kieler Nachrichten vom 6.11.03 zu entnehmen war, hat sich eine kleine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit dem Thema Jugendtreff in Selent auseinandersetzt.
Wir werden in Kürze zu einem Gedankenaustausch mit Eltern, Kinder & Jugendliche sowie alle anderen Interessierten einladen, da wir der Meinung sind, daß Jugendarbeit nicht nur die Aufgabe von Politik und Vereinen ist, sondern jeden von uns angeht.
Pressemitteilung vom 4. 11. 2003:Der anonyme Brief und einige Gespräche mit selenter Bürgern haben mich [Frank Hunck] zum Nachdenken gebracht, wie man als Privatperson der Lösung des Raumproblems näher kommen kann. Ein grosser Wurf - Bau eines Jugendhauses - steht auf absehbare Zeit nicht zur Diskussion. Wir können uns gemeinsam durch kleine Schritte der Verwirklichung eines Treffpunktes nähern. Da kam mir die Idee, in meinem Garten den Platz für die Aufstellung eines Bauwagens oder Wohnwagens anzubieten. Ich möchte betonen, dass es sich hierbei nur eine Übergangslösung handeln würde. Ziel sollte es sein, dauerhaft andere Möglichkeiten zu finden. In Lammershagen steht den Jugendlichen seit Jahren ein Wohnwagen zur Verfügung, der von den Jugendlichen verantwortungsbewußt genutzt wird. Dies sollte doch auch in Selent möglich sein.
Aus den Gesprächen hat sich eine Arbeitsgruppe aus Privatpersonen und Vereinsangehörigen entwickelt, deren Mitglieder z.T. Erfahrungen in der Jugendarbeit haben: Carmen Damke (DLRG Selent), Frank Hunck, Frank Köpke (seit 14 Jahren Jugendwart der Preetzer Keglervereinigung) und Denise Pohlkötter. Wir wollen nicht als Besserwisser auftreten, sondern helfen, eine umfassendere Jugendarbeit in Selent aufzubauen. Wir können keine Patentlösung anbieten, sondern gemeinsam (!) mit den Jugendlichen Ideen entwickeln. Diese Ideen können nicht an einem Abend in die Tat umgesetzt werden, sondern müssen langsam wachsen.
Es steht außer Frage, dass die Selenter Vereine eine sehr gute Jugendarbeit leisten. Jugendarbeit ist jedoch nicht nur Aufgabe von Politik und Vereinen, sondern jeder ist gefragt. Darum werden wir kurzfristig ein Treffen zum Gedankenaustausch veranstalten, zu dem Eltern, Kinder & Jugendliche sowie alle anderen Interessierten herzlich eingeladen werden.
Ansprechpartner sind Carmen Damke, Tel. (04384) 593 075 und Frank Hunck (0 43 84) 58 40, eMail .
Zuerst eine Richtigstellung: Die KN veröffentlichte heute einen Bericht über die Veranstaltung, in der es am Ende hiess: "Der Selenter Frank Hunck kündigte als Privatperson übrigens an, dass er es sich vorstellen könne, in seinem Gartenhäuschen eine Art Jugendtreff zur Verfügung zu stellen."
Das stimmt so nicht. Ich habe gesagt, dass ich mir vorstellen könnte, dass in meinem grossen Garten ein Wohn- oder Bauwagen als Jugendraum aufgestellt werden könnte. Es war Frau Josten, die im Anschluss sagte (den genauen Wortlaut habe ich nicht mehr im Ohr): "Liebe Jugendliche, Sie haben es gehört, Frank Hunck wird Euch in seinem Garten eine Holzhütte aufstellen". Das waren nicht meine Worte!
Den Artikel von Christoph Kuhl habe ich übrigens auf der Folgeseite abgedruckt.
Nun zur Veranstaltung: Das Interesse an der Veranstaltung war grösser, als ich dachte. Ca. 30 Erwachsene und 16 Jugendliche waren am 29.10. im FWG zusammengekommen, um über die Jugendarbeit in Selent zu sprechen.
Zuerst stellten die Selenter Vereine mit Jugendarbeit (Freiwillige Feuerwehr, DLRG, Rassegeflügelzuchtverein, Landjugend, Tischtennissparte des TSV,Schützensparte des TSV, ev. Kirchengemeinde, Schnackfatt und TSV allgemein) ihre Aktivitäten für die Jugendlichen vor. So überlegt der TSV, ab nächstem Jahr eine Skater-Sparte anzubieten. Als Standort ist der ehemalige Tennisplatz im Gespräch.
Die anwesenden Jugendlichen betonten, dass sie mit dem anonymen Brief nichts zu tun hätten. Ihr Hauptanliegen ist es, sich auch in der kalten Jahreszeit - vor allem wochenends - in einem Raum treffen zu können.
In der Diskussion kamen einige Anregungen, die ich wichtig finde. Frau Dahmke (DLRG) sprach von der Möglichkeit, halboffene Jugendarbeit zu machen, und dass es angebracht wäre, sich vereinsübergreifend Gedanken um ein Angebot in Selent zu machen. Dies wäre in so weit Neuland, da jeder Verein sonst bedacht ist, für die eigenen Mitglieder Arbeit zu leisten bzw. zu sehen, dass er mehr Mitglieder bekommt. Solch ein Blick über den Tellerrand wäre meines Erachtens ein guter Schritt nach vorne.
In der Diskussion um die Möglichkeiten fiel mir auf, dass die Gemeindevertreter vor allem von den Grenzen fasziniert sind. "Wir haben keinen Raum", "es engagiert sich niemand mehr ehrenamtlich", "die Eltern schieben uns die Verantwortung zu", lauteten ihre Stimmen. Und weil es so wäre, wäre ein Versuch von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Ich brachte als Gegenbeispiel Lammershagen mit ihrem Wohnwagen und erwiderte auf den Einwurf "die haben in letzter Zeit vermehrt Schwierigkeiten damit", dass dies doch natürlich sei. Jugendliche machen Schwierigkeiten, mit Rentnern gibts Probleme, kurz, überall, wo Menschen aufeinandertreffen, gibt es Auseinandersetzungen. Für mich aber noch kein Grund, alles in Bausch und Bogen zurückzuweisen.
Ich habe in den letzten Wochen mit vielen Bürgern in Selent gesprochen und war überrascht, wie hoch die Bereitschaft ist, sich Zeit für die Jugend zu nehmen, als ehrenamtliche Aufsichtsperson oder anderes.
Das Problem ist - es gibt keine feste Lösung, keinen Etat, keiner hat Zeit. Aber es gibt viele Möglichkeiten, mensch muss nur die Augen aufmachen und nachdenken, kombinieren.
Die Zeit für Lösungen von der Stange sind fürs erste vorbei - wer kein Geld hat, muss erfindungsreich werden. Das gilt nicht nur für die Jugendarbeit. Wir werden uns daran gewöhnen, dass in den nächsten Jahren wieder mehr Privatinitiative gefragt sein wird, da Privatleute, Firmen, Gemeinden, Kreise, Länder & der Bund
zunehmend pleiter sind. Das einzige, was bald überreichlich vorhanden sein dürfte, ist - Arbeitszeit. Unbezahlbare, aber gleichzeitig wertlose (da immer weniger bezahlbare Arbeit zur Verfügung steht).
Artikel in der KN (31.10.03) - Ostholsteiner Zeitung, S. 2
Es geht "nur" um
Aussprache in Selent mit Gemeinde und Vereinen Selent - Es sollte die große Aussprache zum Thema "Jugendarbeit in der Gemeinde" werden am Mittwochabend im Gruppenraum des Selenter Feuerwehrhauses. Für Bürgermeisterin Antje Josten war der Diskussionsverlauf allerdings einigermaßen enttäuschend.
einen JugendtreffKaum Wortbeiträge der ohnehin nicht zahlreich vertretenen heimischen Jugend: "Wir hatten uns schon etwas mehr von diesem Abend versprochen", so ihr Fazit am Ende der anderthalbstündigen Veranstaltung. Im Grunde genommen reduzierte sich der von den anwesenden, zum Teil aus Nachbargemeinden angereisten Jugendlichen erst auf mehrfaches Nachfragen formulierte Wunsch auf die Hoffnung nach einem Raum als täglichen Jugendtreff.
Zuvor übrigens hatten eine Reihe von Vereinsvertretern kurz ihre jeweiligen Freizeitangebote vorgestellt und damit laut Bürgermeisterin Josten eindrucksvoll gezeigt, dass die "Jugendarbeit in Selent äußerst vielfältig ist". Pastor Timo von Somogyi-Erdödy kündigte zudem zusätzlich zum zweitägigen Jugendtreff im Gemeindehaus die Gründung einer neuen Jugendgruppe an. Inhaltlich werde sich dieses offene Angebot mit gemeinsamen Fahrten, Theaterspielen oder auch Kinobesuchen dabei an kirchlichen Ansätzen orientieren. Der TSV Selent bemühe sich laut Aussage seines Vorsitzenden zudem darum, auf dem ehemaligen Tennisplatz eine Skateranlage herzurichten. Und die Tischtennisabteilung wird sich nach Absprache mit der Schule aller Voraussicht nach Freitagabends bis gegen 22 Uhr auch für die vereinsfremde Jugend öffnen.
Dass es zumindest den anwesenden Mädchen und Jungen nicht um diese vielfältigen Vereinsaktivitäten geht, wurde jedoch sehr schnell deutlich. Was den ganz obenan stehenden Jugendraum betrifft, sind aus Sicht der Gemeinde vor allem aber auch die Eltern gefordert. In früheren Zeiten, so wurde beispielsweise mehrfach betont, hätten sich Jugendliche auch in Elternhäusern getroffen. Unmissverständlich machte Bürgermeisterin Josten außerdem klar, dass ein mögliches Angebot in Regie der Gemeinde ohne ehrenamtliches Aufsichtspersonal sowieso nicht laufen würde.
Als Ergebnis der Diskussion bleibt festzuhalten, dass Gemeinde, Vereine und Verbände nun gemeinsam nach einer Lösung in Sachen täglicher Jugendtreff suchen. Der Selenter Frank Hunck kündigte als Privatperson übrigens an, dass er es sich vorstellen könne, in seinem Gartenhäuschen eine Art Jugendtreff zur Verfügung zu stellen. uhl
Im "Selenter Dörpsblatt", dem Mitteilungsblatt der SPD-Ortsvereine Selent, Martensrade und Lammershagen, erschien in der Ausgabe 3, Oktober 2003, ein Artikel von Horst Petersen (Jugendwart im TSV Selent), den ich hier auszugsweise abdrucken und kommentieren möchte, da er sich mit dem Problem der Jugendförderung auseinandersetzt. Er fordert die Unterstützung für die gewüschte Sporthalle - s. Sporthallenförderverein - und für den "Förderkreis für die Jugend" im TSV Selent.
[...] Der TSV Selent leistet eine tolle Jugendarbeit in verschiedenen Sparten. Die mittlerweile errungenen Erfolge (viele vorderste Plätze im Tischtennis und Fußball) sind dafür nur ein äußerer Beleg - viel wichtiger ist es den Kindern und Jugendlichen unserer Region sinnvolle Freizeit-Angebote zu machen - alles ehrenamtlich - die Trainer nehmen keine Entschädigung in Anspruch! Andere reden über die Ursachen und die Vorbeugung von unguten Tendenzen und Zuständen in unserer Gesellschaft bis hin zur Kriminalität - wir handeln! Vorbeugung ist nirgends so effektiv wie in der Kinderzeit!Allerdings sind unsere Möglichkeiten eingeschränkt. Die Beiträge können trotz bzw. wegen ihrer sozialen Ausrichtung nicht einfach erhöht werden, derzeit schon gar nicht! Daher benötogen wir Unterstützung von "aussen", damit wir "etwas mehr" als den reinen Spielbetrieb anbieten können, z.B. Zuschüsse zu Kultur-Reisen. Wenn viele Menschen einen kleinen Betrag beisteuer(te)n, könn(t)en wir unser Angebot verbessern, speziell für die wenig Bemittelten, denn so eine Reise, auch nur über wenige Tage, kostet ganz schnell 'mal einen dreistelligen Eurobetrag - ohne Luxus! Wäre ich entsprechend begütert, würde ich gerne diese angesprochenen Dinge finanzieren und Euch nicht "belästigen" - andererseits wäre es einfach toll, wenn zumindest in unseren Dörfern (Selent und Umgebung) das Wort SOLIDARITÄT wieder mehr an Bedeutung gewönne - speziell für die KINDER,die ja unsere ZUKUNFT sein sollen! Aber in welchem Umfeld? Sollten unsere Kinder nicht zuerst 'mal eine lebenswerte Kindheit und Jugend leben können?
Wenn wir sie nicht ermöglichen - wer dann? Unser Land ist leider nicht sehr kinderfreundlich. Schilder mit den Aufschriften "Rasen betreten verboten" - "Spielen verboten" - "Ballspielen verboten" usw. sind leider keine Rarität, sonder die "Normalität". Ist es da ein Wunder, dass immer mehr Kinder unter Haltungsschäden und Übergewicht schon in jüngsten Jahren leiden? Neben den persönlichen Problemen, die hieraus (im Wortsinn) erwachsen (Krankheiten, Arbeit?), werden hierdurch unsere Sozial-Systeme zusätzlich unnötig belastet.... Wer nun meint "was geht mich dass an? - ist doch Sache der Eltern" hat zwar im Kern recht, verkennt aber die gesamt-gesellschaftlichen Probleme und Zusammenhänge und die finanziellen Belastungen der Familien. Viele "ungute" Tendenzen könn(t)en durch sinnvolle Freizeit-Aktivitäten mindestens abgeschwächt werden. Bestimmte häusliche Umstände (z.B. Alkohol) können auch Sportvereine leider nicht ausgleichen. Auch werden wir nie alle erreichen, denen die Gemeinschaft besonders gut täte.Aber wie würde es wohl bei uns "aussehen" ohne Jugend-Feuerwehr, kirchliche Jugendgruppe, DLRG und SPORT-VEREIN - ich überlasse es Deiner / Ihrer Phantasie.
Und wer kümmert sich um diejenigen, die durch Vereinslebens nicht angesprochen fühlen? Bleiben diejenigen dann aussen vor? Ich weiss, dass dieser Artikel vom TSV-Jugendwart so geschrieben werden sollte, aber es verkürzt die Problematik ungemein. Welcher Prozentsatz der Selenter Jugendlichen ist in den Vereinen "organisiert"?
Ich habe den Eindruck, dass die Neigung, sich in Vereinen zu beteiligen, in unserer Gesellschaft allgemein am Schwinden ist. Es gibt keinen Verein, der nicht über Mitgliederschwund klagt, bei vielen ist der Weiterbestand gefährdet, weil sich niemand mehr für die zeitaufwendigen Vorstandsposten bereitfindet. Unter Erwachsenen, wohlgemerkt, die ja Vorbildfunktion für die Jugend haben sollte!
Wer nicht einmal den Gegenwert einer Schachtel Zigaretten - im Monat "übrig" hat, ist entweder wirklich arm oder hat kein Interesse, dass wir unseren Jugendlichen, die nicht alle "schlecht" sind, ein möglichst gutes Umfeld bieten. Nach dem "Staat" sollten wir nicht rufen - selbst wenn dessen Finanzen dafür ausreichten, hatten die verantwortlichen Politiker noch nie "genügend" Geld für solch wichtige Aufgaben oder sich durch wirksame Konzepte ausgezeichnet. Viele Maßnahmen sind keine Frage des Geldes - aber nicht alles ist kostenlos zu haben. DESHALB bitte ich ALLE um Unterstützung Investieren Sie in die JUGENDlichen des TSV Selent! Das ist gut angelegtes Geld!
wg. "schlechte" Jugendliche: Die Jugendlichen sind ein Spiegel der Gesellschaft. Von wem haben sie ihr Verhalten, wenn nicht von uns, ihren Vorbildern. Wenn es auf der Gemeindevertretersitzung hiess, "erpressen lassen wir uns nicht", dann ist es ein wertes Ansinnen. Aber die Jugendlichen haben in der Vorgehensweise wohl Vorbilder, z.B.
Von wem lernen sie das Leben, wenn nicht von uns, von der Gesellschaft!
Und - die Entwicklung der kommenden Jahre hängt meines Erachtens stärker als in den vergangenen dreissig oder vierzig Jahren von der Privatinitiative ab. Die öffentliche Hand hat nicht nur kein Geld mehr, sondern ist hoch verschuldet, sodass bald in den Gemeinden ein absoluter Ausgabenstopp verschrieben werden muss.
Noch ein paar Zeilen zum Nachdenken: "Sind so kleine Hände - darf man nicht drauf schlagen" heißt es in einem Lied von Bettina Wegner. Eine zweite darin enthaltende Aussage "Gerade, aufrechte Menschen wären ein schönes Ziel" hat nichts an ihrer Aktualität verloren. Warum ich das erwähne? Nun - ich wurde zu Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit erzogen. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass manche/r Bürger/in Aussagen, Meinungen oder Handlungen Anderer (mich eingeschlossen) "kritisch" gegenübersteht (das ist normal - ich nehme für mich ja auch eine eigene Meinung in Anspruch) - doch warum wird so wenig miteinander gesprochen, statt sich "hintenrum" darüber zu mokieren? Mit offener, vor allem begründbarer, Kritik kann sich jeder auseinandersetzen. Aber alles andere ist einfach unfair und blöde. Habt Courage und sagt öffen Eure Meinung! [...]
Dies kann ich voll und ganz unterstreichen. Ich bin schon mal gespannt, wie am 22. Oktober 2003 um 19 Uhr im Amtsgebäude Selent der Sozialausschuss zu dieser Thematik Stellung bezieht.
Ich hoffe, dass diesmal mehr selenter Bürger an der öffentlichen Ausschussitzung teilnehmen, weil dieses Thema alle angeht.
Seit gestern hängt der Brief der Gemeindevertretung Selent an die Jugendlichen im Aushangkasten (Klick auf den verkleinerten Brief rechts öffnet ein grösseres Fenster!).
Nach dem Zeitungsartikel vom 8. 10. ist das anonyme Schreiben Thema Nr. 1 bei allen Gesprächen im Dorf. Tenor ist das ungebührliche Verhalten der heutigen Jugend. Selten wird thematisiert, ob die Forderungen der Jugendlichen vielleicht durchaus begründet sein könnten.
Statt dessen hört man Sätze wie "... mit einem Jugendhaus holt man sich nur Probleme mit Drogen, Alkohol etc in die Gemeinde...". Wirklich? Gibt es in irgendeiner Gemeinde keine Drogen- oder Alkoholprobleme? Seien wir doch mal ehrlich. Unsere Jugend ist ein Spiegel der Gesellschaft. Wir alle geben den Rahmen vor, jeder einzelne von uns. Obige Haltung ist Vogel-Strauß-Politik.
Ich will mich in der nächsten Zeit mal ein bisschen in den Nachbargemeinden umtun. Soweit ich weiss, haben die Jugendlichen in Lammershagen einen Bauwagen für sich. In Martensrade gibt es eine Jugendgruppe, die gut angenommen wird, und aus Fargau hörte ich, dass die Jugendlichen das grosse Glück haben, die alte Schule mit nutzen zu können (Fortsetzung folgt).
Fehlender Treffpunkt für Jugendliche: Anonyme drohen in Selent mit Randale - unter diesem Titel erschien heute ein Artikel im Ostholsteinteil der Kieler Nachrichten, in dem auf die Gemeindevertretersitzung vom 6.10. eingegangen wurde. Hintergrund ist, dass vergangene Woche ein anonymer Brief im Briefkasten des Amtes gefunden wurde (Klick auf die Grafik rechts öffnet den Brief in einem neuen Fenster).
[...] Bürgermeisterin Antje Josten hat sich Rückendeckung dafür geben lassen, umgehend ein Antwortschreiben im Kasten der Amtsverwaltung auszuhängen. Darin soll sachlich die finanzielle Zwangslage der Gemeinde herausgestellt und gleichzeitig angeboten werden, die jungen Leute könnten sich - wie jeder andere Bürger auch - an die Gemeindegremien mit ihren Wünschen wenden.[...](Gesamter Artikel von Herrn Braune aus der KN vom 8. 10. 03)
So stands also in der KN. Unterschlagen wurde, dass von der AFW Selent(1) der Vorschlag kam, dieses Schreiben umgehend zu beantworten, es nicht auf die lange Bank zu schieben (sprich, wie geplant an den Sozialausschuss zu verweisen). Dies wurde in der GV (Gemeindevertretersitzung) von der CDU-Fraktion scharf angegriffen, die SPD äusserte sich nicht zu diesem Thema. Schlussendlich kam es zu einer Textformulierung, wie sie in den nächsten Tagen im schwarzen Brett der Gemeinde hängen dürfte (später mehr dazu).
Die Formulierung des Briefes - ok, darüber lässt sich streiten. Wenn ich aber versuche, mich daran zu erinnern, wie die ersten Jugendhäuser vor vierzig Jahren entstanden sind - ich glaube, in vielen Städten und Gemeinden wurden zuerst mal leerstehende Gebäude besetzt, bis es dann langsam Eingang in die Köpfe der Kommunalpolitiker fand, dass Jugendliche auch Bedürfnisse haben, die über das Angebot von (Sport-)Vereinen hinausgeht. Nicht jede/r ist fussballbegeistert...
Dagegen finde ich einen anonymen Brief noch angenehm. Natürlich wäre es besser, die Betroffenen würden zu den Sitzungen der GV oder der Ausschüsse kommen - aber wer macht es ihnen vor? Im Dorfe erlebe ich es tagtäglich, dass über die Arbeit der Gemeindevertreter geschimpft wird oder Mißstände angeprangert werden - es wird aber den politisch Interessierten überlassen, dies aufzugreifen und weiterzugeben.
Von wem sollen es die Jungen lernen wenn nicht von den Erwachsenen? Viele, die sich jetzt den Mund zerreisen, sollten sich zuerst an die eigene Nase fassen...
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(1): Wie sich viele denken können: Ich bin Mitglied in der AFW ;-))