Schule am Selenter See als Regionalschule auf weitere drei Jahre gesichert!

Die SPD-Landtagsabgeordneten Anette Langner teilte heute in einer Pressemitteilung mit, »dass die Schule am Selenter See eine auf drei Jahre befristete Genehmigung erhalten wird«. Sie hatte sich bei Amtsvorsteher, Herr Wiegner, der Selenter Bürgermeisterin, Frau Joosten und der Schulleiterin der Schule in Selent, Frau Merckens über die Situation der Schule in Selent informiert und sich anschliessend bei der Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave dafür eingesetzt, die vorläufige Genehmigung zur Einrichtung einer Regionalschule zu verlängern. Die entsprechende Genehmigung aus dem Bildungsministerium traf heute im Amt Selent-Schlesen ein.

Wie schon berichtet, wurden auch unabhängig vom Einsatz von Frau Langner, durch die Elternschaft in den letzten Wochen fleissig Unterschriften gesammelt: Die über 1400 Unterschriften wurden am vergangenen Mittwoch von einer Delegation des Schulelternbeirats in der Staatskanzlei in Kiel abgegeben.

Nun sind die Akteure vor Ort gefragt, diese »Schonfrist« durch Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung der Öffentlichkeit dafür zu nutzen, für die Schule zu werben. Nur so lassen sich mittelfristig die geforderten Anmeldezahlen erreichen bzw. sichern.

Unterschriftenaktion Pro Regionalschule Selent schon jetzt ein Erfolg

Heute nachmittag trafen sich unter anderem Vertreter des Selenter Elternbeirats am Sportplatz Selent, um die Unterschriftenlisten zu zusammenzutragen, auszuwerten und das weitere Vorgehen zu besprechen.

Innerhalb der letzten 14 Tage wurden weit über 1000 Unterschriften gesammelt; an der Durchführung der Aktion beteiligten sich Eltern, Selenter Geschäftsleute; Mitbürger und Kommunalpolitiker, teilweise wurden die Unterschriften durch Haus-zu-Haus-Aktionen, auch in den anderen schulangehörigen Gemeinden wie Martensrade, Bellin, Fargau-Pratjau eingesammelt.

Dabei zeigte sich auch, dass unter den Eltern noch eine grosse Verunsicherung über die neuen Schulmodelle Regionalschule und Gemeinschaftsschule herrscht, kaum jemand kann derzeit damit etwas anfangen. Die Politik in Kiel hat etwas beschlossen und umgesetzt, was bei den Betroffenen noch gar nicht angekommen ist! Hier herrscht noch ein grosser Aufklärungsbedarf.

Die Unterschriften sollen nächste Woche übergeben werden – an wen, wann und wo wird zur Zeit noch geklärt.

In den nächsten Wochen wollen sich Elternbeirat, Schule und Politik Gedanken darüber machen, wie das Angebot der Schule am Selenter See transparenter gemacht und die Schule besser beworben werden kann. Wichtig ist die gute öffentliche Darstellung, wie zum Beispiel über einen eigenen Internetauftritt.

Im Amtsausschuss, der am Montag dieser Woche tagte, wurde ebenfalls beschlossen, »[daß] jetzt auch auf Amtsebene eine Arbeitsgruppe gebildet [wird]. Sie kümmert sich um verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, um Werbung für zusätzliche Anmeldungen von Fünftklässlern an der Regionalschule Selent und einen Internet-Auftritt.« (KN-Artikel »Kampfansage an das Bildungsministerium«).

Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Quellen zu erfahren ist, werden zur Zeit von den großen Parteien CDU und SPD auf höchster Ebene Gespräche geführt, um eine wenigstens vorläufige Genehmigung der Regionalschule bis Ablauf der Orientierungsphase 2010 zu erreichen. In den nächsten Tagen dürfte hierüber in der regionalen Presse über erste Ergebnisse berichtet werden.

RTL-Bericht über den Schildbürgerstreich mit der »Schule am Selenter See«

Naja, der Aufmacher von RTL ist nicht so der Bringer: Statt »Dabei wusste niemand, wie lange diese Schule überhaupt noch existiert« hätten sie schreiben sollen, dass die Schule natürlich weiter existieren wird, nur dass die Ministeriumsbürokratie eine Teilzusage gestrichen hat. So denkt man ja, dass es 2005 geplant gewesen wäre, die Schule irgendwann zu schliessen, und dass trotzdem die Mittel geflossen wären…:

»Ein Fall über den viele nur den Kopf schütteln können: In Selent im Kreis Plön wurde die Schule am See für 7,2 Millionen Euro saniert und umgebaut. Dabei wusste niemand, wie lange diese Schule überhaupt noch existiert. Mit der Einführung einer neuen Schulform ab dem Jahr 2010 könnte nämlich bald das Aus kommen.«

Quelle: RTL Regional – »Bürokratie« (schaut Euch den Film an!)

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Unterschriftenaktion für eine Regionalschule in Selent

Wie berichtet, ist die Öffentlichkeit in Selent zur Zeit über eine Entscheidung des Bildungsministeriums entsetzt, der Schule am Selenter See aus mangelnder Schülerzahl den (bislang vorläufigen) Status der Regionalschule abzuerkennen.

Seit einer Woche führt die Elternschaft eine Unterschriftenaktion durch. Bislang wurden Listen mit über 500 Unterschriften zurückgegeben.

Der Aufruf lautet:

»Wir sind dafür, dass die Schule am Selenter See Regionalschule wird, damit die Kinder aus Selent und Umgebung auch in Zukunft eine weiterführende Schule bis Klasse 10 in Selent besuchen können. Wir können nicht akzeptieren, dass ein zentraler, moderner Schulstandort aufgegeben wird und 7 Mio € Investitionen sinnlos vergeudet wurden.«

Die Unterschriftenlisten liegen noch bis Ende nächster Woche in Selenter Geschäften (Bäcker, Apotheker etc.) aus.

Selenter, bitte unterschreibt auf einer Liste. Es geht nicht an, dass am grünen Tisch einfach unsere leistungsfähige, moderne und übersichtliche Schule zusammengestrichen wird. Wenn auch die grosse Koalition Probleme mit ihrer Bildungspolitik hat, sollte sie ihren Streit nicht auf dem Rücken der Schüler austragen!

Korrektur/Ergänzung: 19.5., 20 Uhr: Liste liegt anscheinend nicht beim Bäcker aus. Apotheke aber gesichert. Und: Es sind natürlich nicht nur die Selenter angesprochen, sondern ebenfalls die Bürger der anderen Schulträger-Gemeinden – Martensrade, Lammershagen, Mucheln, Fargau-Pratjau! Dazu noch der Link zum entsprechenden KN-Artikel vom 7.5.08.

Ergänzung 20.5.08: Heute gab es einen Bericht in den Kieler Nachrichten zu der Unterschriftenaktion. Die Empörung ist riesengroß - Autorin: Jessica Bunjes

Was haben sechs Richtige im Lotto mit Selent zu tun?

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Wie sechs Richtige im Lotto plus Zusatzzahl sei er für Selent, meinte bei verschiedenen Gelegenheiten der Blomenburg-Investor Dietmar Hartmann (bei einem Gespräch rund um den wegfallenden Spielplatz auch gegenüber mir), er könne es nicht verstehen, warum die Selenter ihm dennoch in den Rücken fallen würden.

Es wäre schön, wenn es so wäre… Aber ich habe da so meine Zweifel. Aber langsam, eins nach dem anderen: Die Blomenburg, das ist einerseits die denkmalgeschützte Burg mit den dazugehörigen Nebengebäuden, rund 20 weitere Gebäude auf dem Gelände sowie 68 ha Land (Wald, (Obst-)Wiesen, Äcker, Biotope, Gärten). Seit 1927 war das Anwesen im Landesbesitz, wurde als Landesjugendheim (»Heim für schwererziehbare Mädchen« in den Anfangszeiten) genutzt, der Wald und Park war für die Bewohner Selents nicht frei betretbar.

Als die Blomenburg 1996 verkauft werden sollte, verlangte das Land vom Käufer des Anwesens ein tragfähiges Nutzungskonzept. Dies lautete alsbald »Leben und Arbeiten auf der Blomenburg« – eine Verbindung zwischen

  • dem Technologiezentrum Klimaschutz (vormals: Venturepark Blomenburg) als public-private-partnership zwischen dem Kreis Plön, der Gemeinde Selent und Hartmanns Blomenburg GmbH, durch EU- und Steuergelder finanziert,
  • und der Ausweisung von mehreren Baugebieten, durch deren Vermarktung unter anderem der Unterhalt der Blomenburg refinanziert werden sollte. Diese Ausweisung sollte der Gemeinde Selent ausreichend Wachstumschancen für die nächsten 20 Jahre bieten, wofür die Gemeinde dem Investor bei der Bauleitplanung in vielen Punkten entgegenkam.

Ich stand bis vor zwei oder drei Jahren dem ganzen Vorhaben äußerst positiv gegenüber. Beruflich war ich damals in die Entwicklung des ersten städtebaulichen Konzeptes als Grafiker mit eingebunden; eine enge Beziehung zur Location Blomenburg erfuhr ich durch die Mitarbeit im Kunstprojekt Kunstpfadeww, das 1999 auf der Burg stattfand. Ich berichtete auf der Website des Wirtschaftsvereins über Veranstaltungen rund um die Blomenburg, und hatte mich auch hier im Blog dafür eingesetzt, weil ich den Eindruck gewonnen hatte, daß es sich um ein stimmiges Konzept für unsere Gemeinde handelte.

Als dann aber einerseits die Vermarktung der Baugrundstücke langsam zum Erliegen kam, andererseits vom Eigentümer Druck gemacht wurde, die weiteren Baugebiete zu erschliessen und alsbald die Infrastruktur der Gemeinde zu übergeben, kam ich ans Nachdenken, das mich nun so weit gebracht hat, allen Verlautbarungen über Vorhaben rund um die Blomenburg äußerst vorsichtig zu begegnen. Denn es gab bald weitere Kritikpunkte, hier nur einige davon:

  • »Schmetterlingshaus« (2004): Angedacht waren rund 80.000 Besucher jährlich, die die tropischen Schmetterlinge am Fuße der Blomenburg bewundern sollten. Nach mehrmaligem Umplanen des Bauantrages verschwand das Projekt sang- und klanglos in der Schublade, wo es nun auf einen solventen Umsetzer wartet;
  • der einzige Spielplatz für die geplanten über 200 Wohneinheiten wurde aus dem Bebauungsplan zugunsten eines weiteren Baugrundstückes gestrichen (2006fr). Herr Hartmann versprach auf einer Einwohnerversammlung am 29. Juni 2006 die Anlage eines »Pfades der Sinne« -versprach, wohlgemerkt, eine schriftliche Zusage dafür gibt es nicht, und von dem Projekt ist auch nichts mehr zu hören. Dies kann aber auch an der ungenügenden PR der Blomenburg liegen, nobody knows…;

  • die Bautätigkeit in den Neubaugebieten hat nun ganz aufgehört, ganz im Gegensatz zum Trend in der näheren Umgebung, wo sich Baugebiete schnell »füllen«;

  • die seltsame Kommunikation der »tatsächlichen« Auslastungszahlen des Technologiezentrums in der lokalen Presse tat ihr Übriges. Lange Zeit war von 20% Auslastung die Rede, beziehungsweise 18 Firmen mit 40 Mitarbeitern. Aktuelle Zahlen sind dem Hörensagen nach weder vom Kreis Plön (Hauptgesellschafter der Blomenburg Trägergesellschaft) noch von der Blomenburg-Betreibergesellschaft zu erhalten…

    Die geringe Auslastung an sich kann der schwierigeren wirtschaftlichen Situation geschuldet sein, auch hat die Genehmigung des Gebäudes durch denkmalschützerische Auflagen zu einer deutlichen zeitlichen Verzögerung geführt – nur: Probleme sollten offener kommuniziert werden, jede Heimlichtuerei lässt Schlimmes vermuten…

Aber ich bin leicht vom Thema abgewichen, den »sechs Richtigen mit Zusatzzahl«. Ich stelle nun einfach mal die Pro’s und Con’s gegenüber, wie sie sich nach meiner Sicht für die Gemeinde Selent und ihre Bürger ergeben:

Pro / Gewinn für Selent

  1. Die Burg, der Park und die angrenzenden Ländereien sind frei begehbar
  2. Die Burg und der Park sind in einen guten Zustand versetzt worden, werden weiter unterhalten bzw. entwickelt
  3. Das Graf-Blome-Café im Torhaus ist eine Bereicherung für Selent, da mensch nun in angenehmer, ruhiger Umgebung nachmittags seinen Kaffee schlürfen kann
  4. Es gibt zwei voll erschlossene Neubaugebiete
  5. Im Technologiezentrum steht günstiger Büroraum zur Verfügung, mit moderner technischer Ausstattung
  6. Mit der Neuausrichtung des Technologiezentrums auf Fragen der Energieeinsparung werden sich die Selenter Bürger stärker identifizieren können bzw. einen persönlichen Mehrwert erhalten (z.B. Energiemesse an diesem Wochenende)

Contra / Nachteile für Selent

  1. Gewünschtes Einwohnerwachstum steht in den Sternen. In den vergangenen zwei oder drei Jahren ist anscheinend kein Grundstück verkauft worden bzw. es wurden offensichtlich keine neuen Gebäude gebaut.
  2. Durch die Neubürger erhoffte sich die Gemeinde auch mehr Schulkinder, die die Stellung der damals geplanten und für sehr viel Geld renovierten und erweiterten Regionalschule stärken sollten. Nun hat die Schule am Selenter See leider den vorläufigen Status aberkannt bekommen (hoffen wir alle mal, daß eine Klage gegen das Land S-H fruchtet!)
  3. Der Investor erwartet von Selent, daß in absehbarer Zeit die Infrastruktur (Straßen, Gehsteige, Ver- und Entsorgung) in Gemeindebesitz übergeht. Nur – von was soll der Unterhalt und die Pflege finanziert werden, wenn keine Grundsteuereinkünfte zu erwarten sind? Und – bei starker Bautätigkeit (die hoffentlich irgendwann einsetzt), werden z.B. die Gehsteige wieder in Mitleidenschaft gezogen, die dann auf Kosten der Gemeinde wieder hergestellt werden müssten? Nein danke!
  4. Die Gewerbesteuereinnahmen durch das Technologiezentrum entwickeln sich ganz und gar nicht so, wie ursprünglich geplant.
  5. Es besteht unbestreitbar ein Bedarf nach Bauland in der Gemeinde, der zur Zeit auf der Blomenburg nicht gestillt werden kann. Eine Neuausweisung von Baugebieten ist aber nicht möglich, da das Land S-H und der Kreis Plön keine weiteren Baugebiete genehmigen wollen, solange die Baugebiete auf der Blomenburg nicht ausgeschöpft sind. Diese sind jedoch offensichtlich nicht (frei) verfügbar.

    Das heisst: In Selent herrscht Baustopp – gegen dem Willen der Gemeinde (so hoffe ich mal) und vieler Bauwilliger.

  6. Durch die Neubaugebiete hat Selent enorme Infrastruktur-Verbesserungen zu schultern. So ist meines Wissens die Dimensionierung des Ausbaus der Oberflächenkanalisation ab Seniorenwohnanlage bis weit hinter das Mutter-Kind-Kurheim (der erste Bauabschnitt wurde letztes Jahr am Dorfplatz durchgeführt) hauptsächlich auf die Erschließung des Baugebietes Goosbek zurückzuführen. Bislang ohne ausreichende Gegenfinanzierung durch Grundsteuereinnahmen.
  7. Selent hat weiterhin nur einen einzigen Kinderspielplatz.
  8. Entgegen der Zusage, die Blomenburger Allee nicht für den Durchgangsverkehr zu öffnen (B-Plan 11 Goosbek), ist sie nun zu einem Zubringer zwischen Martensrade und der Schule am See bzw. der Sporthalle geworden.

 

Mein Fazit:
Die Blomenburg bietet mit ihren Möglichkeiten unbestreitbar ein Potential für die Zukunft. Solange aber die Vermarktung von Grundstücken unterbleibt, sollte Frau oder Herr KommunalpolitikerIn es sich genauestens überlegen, welche Zugeständnisse sie noch an den Investor Dietmar Hartmann machen. Die Gemeinde braucht zuvor deutlich mehr Einnahmen aus dem Blomenburg-Projekt (Grundsteuer, Gewerbesteuer), um mit den zusätzlichen Kosten fertig zu werden. Auch könnte es sinnvoll sein, sich mehr auf Verträge und nicht auf mündliche Verlautbarungen zu verlassen.

Es helfen keine Versprechungen über Lottogewinne, es müssen belastbare Zahlen auf den Tisch, Einkünfte ins Dorfsäckel!

 

Schlußbemerkung: Diesen Beitrag wollte ich ursprünglich Ende 2007 schreiben. Dann habe ich mich aber zurückgehalten, als zum Jahreswechsel die Vermarktung der Blomenburg-Grundstücke von Herrn Hartmann auf einen Mitarbeiter überging und sich wieder Bewegung auf dem Blomenburger Grundstücksmarkt abzeichnete. Ich wollte damals keine unnötigen Vermarktungshindernisse aufbauen. Zwischenzeitlich hat anscheinend Herr Hartmann selbst das Ruder wieder übernommen, Grundstücksverkäufe kamen nach der Auskunft Beteiligter nicht mehr zu Stande.

Da in den letzten Wochen die Blomenburg-Thematik vielseitig diskutiert wurde (Zusammenstellung auf der Seite »Aktuell« der OBS, dort ist auch der offene Brief von Herrn Hartmann an die Bürger Selents abgedruckt), will ich hiermit meinen Teil zur Diskussion beitragen.

Manche Selenter werden sich nun fragen, wieso ich diesen Artikel nicht auf den Seiten der AFW veröffentliche, für die ich am 25. Mai 2008 als Gemeindevertreter kandidiere. Ganz einfach – dies ist meine persönliche Meinung, und ich habe darüber noch nicht in der Fraktion diskutiert. Inhalte, die nicht von der AFW abgesegnet wurden, bleiben hübsch auf meinem Blog!

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