Autorenhonorare für Blogger?
Nach einer Meldung von telepolis wird die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort), die bislang die (Zweit-)Nutzungsrechte von Autoren in den klassischen Medien (Print, Radio und TV) überwachte, nun auch eine Ausschüttung für im Internet veröffentlichte Texte vornehmen.
Das Geld stammt aus den pauschale Kopierabgaben auf IT-Geräte (bislang CD- und DVD-, bald aber auch Drucker etc.), an denen die VG Wort beteiligt ist.
Wie gewohnt, ist das Verfahren alles andere als unbürokratisch (grafische Übersicht bei VG Wort), und soll voraussichtlich auch nur für Texte ab 1800 Anschlägen gelten, die mehr als 3000 PI pro Jahr aufweisen. Dies träfe dann nur auf stark frequentierte Blogs zu. [via medienrauschen]
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Andere Formen des Geldverdienens mit Blogs schildert Perun in seinem Artikel Werbeeinnahmen mit Weblogs.
Sind Urheberrechte noch zeitgemäss…
…fragt sich der Elektrische Reporter und interviewt zu diesem Thema den amerikanischen Rechtsprofessor Lawrence Lessig, der vor vier Jahren die Creative-Commons-Licence entwickelt hat (Link zum Podcast).
Lessig bezeichnet das noch heute geltende Copyright als eine historische Ausnahme des 20. Jahrhunderterts, da es die Rechte von einer geringen Anzahl an Kulturschaffenden (Musikern, Komponisten) und -verwertenden (Verleger etc.) untereinander regelte, aber die grosse Mehrheit der Bürger davon unberührt ließ. Heute nun sei es anders, da jeder CDs produzieren, Zeitschriften in Form von Blogs herausgeben kann. Und so kommt es zu Fliessbandabmahnungen von Websites, Verfolgung von Musiktauschbörsen etc. Lessig fordert darüber hinaus ein medienübergreifendes Zitatsrecht [via law blog].
Blicke über den Tellerrand…
…erweitern den eigenen Horizont. Das trifft auf auf das Bloggen und Blog-Lesen zu — mal nicht Diskussionen um die (ungeliebte?) Professionalisierung der Bloggerwelt, die Häme um LeWeb3.0 und was der Westen sonst noch so Aufregendes bietet.
Ein Wesenszug von Blogs ist der schnelle und weltweite Austausch von Information, und dies wird weltweit auch von Bloggern in unterdrückten Ländern genutzt, um auf politische und humanitäre Mißstände aufmerksam zu machen.
Und dann gibt es noch GlobalVoicesOnline (GVO), eine Non-Profit-Organisation, die vom Berkman Center for Internet and Society der Harvard Law School getragen wird. Am GVO beteiligen sich Blogger aus aller Welt, die öfters täglich Zusammenfassungen der wichtigsten Blogbeiträge aus ihren Ländern verfassen.
Ein Ziel von GVO ist es, den Stimmen aller Weltbürger mehr Gewicht zu geben, Meinungen und Ansichten hör- oder lesbar zu machen, die von den herrschenden Medien im englisch-, aber auch deutschsprachigen Raum nicht wahrgenommen oder gar unterdrückt werden:
We aim to do the following:
1) To call attention to the most interesting conversations and perspectives emerging from citizens’ media around the world by linking to text, audio, and video blogs and other forms of grassroots citizens’ media being produced by people around the world.
2) To facilitate the emergence of new citizens’ voices through training, online tutorials, and publicizing the ways in which open-source and free tools can be used safely by people around the world to express themselves.
3) To advocate for freedom of expression around the world and to protect the rights of citizen journalists to report on events and opinions without fear of censorship or persecution.
Freiheitliches Stück Software: Der Bundestrojaner
Die Software-Schmiede DoJo macht anscheinend Nägel mit Köpfen und bietet die Version 1.0 des Bundestrojaners als kostenlosen Download an. Diese Software soll im Hintergrund sämtliche Aktivitäten des Computerbenutzers kontrollieren und bei unerlaubten Vorgängen oder gefährlichen Dateien sofort bis zu siebenunddreissig bundesdeutsche Sicherheitsbehörden über die Vorfälle informieren, wenn mensch der Website der Entwickler Glauben schenken darf:
Liebe Bürgerinnen und liebe Bürger,
sicher haben Sie in den Medien die Diskussionen über die Online-Durchsuchung von Privat-Computern im Rahmen der Bedrohung der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland durch den internationalen Terrorismus verfolgt.
Leider wurde der Sinn und Zweck dieser Online-Untersuchungen von den meisten Medien ein wenig verzerrt dargestellt.
Von den Medien völlig vernachlässigt wurde der Aspekt der Sicherheit für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, und Ihre persönliche IT-Struktur.
Der von der Bundesregierung im Zusammenhang mit dem bekannten Softwarehersteller Dodo entwickelte Bundestrojaner bedeutet vor allem für Sie einen nicht zu unterschätzenden Gewinn an Sicherheit. Denn der Bundestrojaner überwacht Ihren Computer rund um die Uhr und meldet verdächtige Dateien sofort an bis zu 37 Sicherheitsbehörden weiter, darunter das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) des Bundesinnenministeriums.
Der Vorteil für Sie als Computernutzer ist, daß Sie sich dank des Bundestrojaners keine Sorgen mehr um die Sicherheit Ihres Computers oder Ihrer Daten machen müssen. Das erledigen nach Download und Installation des Bundestrojaners die deutschen Sicherheitsbehörden für Sie. Sollten alle Stricke reißen, dann haben die Sicherheitsbehörden auch ein Back-Up Ihrer Datensätze für Sie parat.
Erstaunlich – so schnell geht es normalerweise nicht mit der Entwicklung von Bundessoftware (s. TollCollect, die einheitliche Software der Finanzverwaltungen oder auch die Software der Bundesagentur für Arbeit). Aber daran sehen wir, dass die Sicherheit in Freiheit von uns Bürgern der Regierung so sehr am Herzen liegt, dass der Bundestrojaner vor Verabschiedung der entsprechenden Gesetze schon getestet werden kann![via law blog]
A propos Datenschutz: Verschiedenen Bundesländern droht Ungemach aus Brüssel:
Die Europäische Kommission verlangt von den deutschen Bundesländern, innerhalb von zwei Monaten die “völlige Unabhängigkeit†ihrer Datenschutzbehörden herzustellen. Andernfalls droht sie mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. In einem nun bekannt gewordenen Schreiben vom 12.12.2006 teilte die EU-Kommission der Bundesregierung mit, es verstoße gegen Europarecht, dass die deutschen Datenschutzbehörden derzeit einer staatlichen Aufsicht unterliegen.
Das wird für unser Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein eine Bestätigung sein, das sich im vorigen Jahr starken Angriffen von seiten der CDU-Fraktion im Landtag ausgesetzt sah…