27.02.04

Wir wussten es schon immer - Mircosoft hält nichts von Standards

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Altes Lied, altes Leid... Dave Shea, ein wichtiger CSS-Verfechter beschreibt in seinem Artikelmezzoblue  §  Side-stepping IE, wie wenig sich Microsoft mit seinen neusten Browsern an Standards hält.

Und dabei wäre es so schön. Ich habe in den letzten Wochen viel mit CSS gearbeitet und bin überzeugt, daß durch die strikte Trennung von Design und Content die optische Überarbeitung bestehender Websites um einiges einfacher wird. Nicht mehr händisch dutzende bis hunderte von Seiten neu aufbauen, sondern nur eine(!) oder zwei Dateien - wunderbar.

Will ich nun das Menu links als horizontales Menu am oberen Bildschirmrand? Kein Problem - dem entsprechenden Container werden andere Werte zugewiesen, das wars. Und der Ausdruck - bislang zumeist katastrophal, was der Drucker aufs Papier brachte. Nun definiert mensch ein eigenes Stylesheet für den Ausdruck, blendet unwichtige Infromationen (wie Linkleisten, die auf dem Papier ihren Sinn verlieren) aus, wählt eine andere Schrift (Serifenschrift läßt sich auf dem Papier, Serifenlose auf dem Bildschirm besser lesen), und alle sinds zufrieden.
Treibt sich ein Besucher per PDA oder Handy auf einer Website rum - dann werden umfangreiche Bilder ausgeblendet, da sie zur Informationsvermittlung keine Rolle spielen.

Soweit die Theorie. Die Praxis sieht leider anders aus. Viele Möglichkeiten von CSS, die intelligentes Weblayout ermöglichen könnten, dürfen noch nicht angewandt werden, weil die aktuellen Browser sie immer noch nicht verstehen oder schon wieder (vergleicht den leidigen Browserkrieg von anno dazumal zwischen Netscape und Microsoft, wo beide Kontrahenten sich durch eigene standardferne Erfindungen behaupten wollten) eigene Wege gehen.

Und, wie gewohnt, setzt sich Microsoft wieder an die Spitze der Inkompatibilität. Hier ein paar Beispiele, die Shea in seinem Bericht erwähnt:


Schriftgrössen

Mit der Maßeinheit em will ich gar nicht anfangen. Dies ist eine relative Schriftgrösse, die sich auf die Breite des kleinen m bezieht. Ihr Einsatz wäre sinnreich, da damit auch die Größenverhältnisse von Boxen und anderen Containern in Bezug zur Schriftgrösse gesetzt werden könnte. Funktioniert aber bei den wenigsten Browsern.
Also nimmt mensch px (Pixel). Moderne Browser wie Opera haben keine Probleme, solche Schriften zu vergrössern oder zu verkleinern. Aber IE kanns nicht. Will es nicht. Was weiss ich.


Minimale und maximale Breite von Containern

Früher, zu den Zeiten des Tabellenlayouts, arbeitete ich meist mit festen Tabellenbreiten, sodaß ein Text z.B. nicht breiter als 420 Pixel lief. Da war dann meist auch schon die Grenze der Lesbarkeit erreicht (eine Zeile soll nicht mehr als 55 bis 65 Buchstaben enthalten, sonst findet sich der nächste Zeilenanfang nicht mehr). Aber schöner waren relative Tabellenbreiten, weil der Bildschirm besser gefüllt war. Aber leider unleserlich.
Seit CSS2 (also ab 1997) gibt es die Eigenschaften min-width und max-width, bei denen der Browser angewiesen wird, zwischen diesen Werten zu handeln, aber sie nicht unter- noch überschreiten.
Dummerweise entwickel ich die meisten Sites mit Opera, weil ich dieses grosse Sicherheitsloch IE so selten wie möglich aufreißen will. Wenn ich dann meinen Entwurf anschaue, ja, dann wird es mir ganz anders zu Mute.


:HOVER Effekt

Alle kennen dies - bewegt sich der Mauszeiger über einen Link, so ändert sich seine Farbe, der Hintergrund wird blau etc. pp. Anfürsich ist laut CSS-Standard dieser Effekt nicht auf Links beschränkt - mein Opera färbt mir aktive INPUT-Felder an, damit ich weiss, wo ich meine Eingaben zu machen habe. Nur unser Freund aus Redmont, für ihn stellen Links das Höchste der Interaktivität dar. Und dabei liessen sich viele Dinge denken, wie sich die Benutzung von Sites dadurch greifbarer machen liessen...

Nun ist es nicht so, daß sich IE nicht dazu überreden liesse, diese Eigenschaften anzuwenden. Aber mensch muß ihn durch lauter Hacks, codifizierte, nicht standardgemäße Umwege dazu bringen.
Und so sind wir wieder bei den alten Zeiten angekommen, wo jeder Webdesigner, der was auf sich hielt, jedem Browser eine eigene Seite, die auf seine Fähigkeiten optimiert war, servierte.
Jetzt sind es zum Glück nicht tausende von optimierten Seiten, sondern nur eine handvoll von optimierten Stylesheets, aber das sollte nicht sein. Und ganz ohne ist auch Opera nicht, kleine Ungereimtheiten und mangelhafte Umsetzung des Standards sind auch hier zu finden.

Geschrieben von Frank um 27.02.04 16:07 | TrackBack
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