Zur Hölle mit den Webstandards (?!?)

23. Mai 2006, 17:05:34

Habe ich da richtig gelesen?
Auf ALA schreibt »einer der profiliertesten Experten zum Thema Barrierefreiheit im Web« (efa), der Kanadier Joe Clark, unter dieser Überschrift über den 2. Anlauf des World Wide Web Consortium (W3C)und der Web Accessibility Initiative (WAI), verbindliche Regeln für barrierefreien Internetzugang1 aufzustellen. Er beklagt sich seinem Artikel über den Rückschritt, der in den 2. Accessibility Guidelines, die jetzt zur Diskussion der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, zu verzeichnen sei.

Hintergründe
Der erste Ansatz mündete in den Web Content Accessibility Guidelines 1.0, kurz WCAG1, von 1999, in denen festgelegt ist, nach welchen Kriterien Websites aufgebaut sein müssen, um auch Menschen mit Behinderungen einen Zugang zu der dargebotenen Information zu geben.

Für den Webdesigner änderte sich damals einiges: Hat mensch vorher mit Hilfsmitteln wie Tabellen gearbeitet, um Designelemente an bestimmten Stellen des Bildschirms festzuheften (Tabellen stellen tabellarische Daten dar und sind kein Designwerkzeug!), mussten sie sich jetzt angewöhnen, den Inhalt (in Form von (X)HTML) von der Darstellung (mit CSS) zu trennen. Aber das ist noch die einfachste Übung. Wichtiger war, das sich Webdesigner auch mit der Anordnung und Verständlichkeit von Texten, mit ihrer semantischen Strukturierung auseinandersetzen mussten.

Diese Richtlinien waren nicht vollständig, da sie einige neuere Techniken wie Flash oder PDF nicht mit erfassten. Ebenso waren die Präsentation von Musik oder Video noch nicht gang und gäbe.

Nun zur Fassung 2
Was ich darüber auf ALA so gelesen habe, ist schon erschreckend (nur eine kleine Auswahl):

  • Eine Website, die den Richtlinien entspricht, muss nicht auf gültigem HTML basieren, sie sollte nur auf den verschiedenen Browsern ähnliche Ergebnisse zeitigen. Das ist doch wieder mal das Pferd von hinten aufgezäumt: Die Browser sollen valides HTML gleich interpretieren! (MSIE 6.0 lässt grüssen).
  • Tabellen für Designzwecke — wieder zugelassen.
  • Mensch kann ganze Unterverzeichnisse von der Barrierefreiheit ausnehmen
  • Mensch kann für seine Website einen gewissen technischen Standard als Grundvoraussetzung definieren, der Rest der Besucher, die nicht darüber verfügen, bleiben halt aussen vor
  • CSS-Designs, vor allem solche mit absolut positionierten Elementen, die aus dem Dokumentenfluss herausgenommen sind, sind untersagt. Sogar auf dem niedrigsten Level muss die Abfolge im Quelltext mit der in der Präsentation übereinstimmen. Nichts mehr mit Anordnung nach Wichtigkeit einerseits und andererseits Umgehen von bugbehafteten Browsern.
  • Die Website oder Teile davon dürfen bis zu 3 Sekunden blinken

Das kann doch nicht war sein. Oder werden da wieder Fortschritte klammheimlich auf irgendwelchen Altären von grossen Softwarefirmen geopfert? Es wäre nicht das erste Mal, dass einseitig Standards optimiert werden…

Clark berichtet davon, dass er und seine Freunde aus dem Diskussionsprozess teilweise aussen vor gelassen wurde. Anscheinend war die Diskussion selber auch so gehalten, dass Menschen mit Behinderungen daran nur schwer teilnehmen konnten. Alles in allem wohl eine Veranstaltung, an der nur Leute mit gut gefüllter (Firmen)Portokasse teilnehmen konnten. O-Ton Clark:

And now a word about process, which you have have to appreciate in order to understand the result. The Web Content Accessibility Guidelines Working Group is the worst committee, group, company, or organization I’ve ever worked with. Several of my friends and I were variously ignored; threatened with ejection from the group or actually ejected; and actively harassed. The process is stacked in favour of multinationals with expense accounts who can afford to talk on the phone for two hours a week and jet to world capitals for meetings.

The WCAG development process is inaccessible to anyone who doesn’t speak English. More importantly, it’s inaccessible to some people with disabilities, notably anyone with a reading disability (who must wade through ill-written standards documents and e-mails—there’s already been a complaint) and anyone who’s deaf (who must listen to conference calls). Almost nobody with a learning disability or hearing impairment contributes to the process—because, in practical terms, they can’t.

Schon im November 2003 schrieb Clark einen ungehaltenen Artikel über die Vorgänge (Übersetzung auf Einfach-für-Alle (efa).

Unter WCAG Samurai veröffentlichen Clark und weitere Webdesigner Ergänzungen zum WCAG1.0, um diesen Standard tauglicher für die heutige Anwendung zu machen. Dieser genügt nämlich, wie es aussieht, weitergehenden Ansprüchen an ein zugangsfreies Internet.

Ergänzung vom 26. Mai 2006: Unter ALA wird zu Clarks Artikel diskutiert und auf seiner eigenen Website hat er ausführlichere Artikel zu den WCAG-Dokumenten geschrieben [via Einfach für Alle].

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  1. Barrierefreier Internetzugang: Die Darstellung muss für alle Besucher einer Website nutzbar sein; wird in den Deutschland durch die Gleichstellungsgesetze der Länder, in der EU und der USA durch ähnliche Gesetze für öffentliche Auftritte zwingend gefordert, siehe hier Grundsätzliches und hier Interessantes. [zurück]

Dick hinter die Ohren schreiben, sag ich immer!

4. Mai 2006, 15:45:18

Und vergesse es anschliessend. Kalli sprach mich gerade darauf an, dass mein Weblog irgendwie schlecht zu lesen sei. Internet Explorer? Internet Explorer!

Ich bin zu faul geworden und teste meine eigenen Sites nicht mehr mit anderen Browsern. Das Ergebnis — Site nur schwer lesbar, weil MSIE Schwierigkeiten mit der CSS-Datei bekam.

Ich hatte einige Zeilen mit // Kommentar auskommentiert; Firefox hat damit keine Schwierigkeiten, aber für den IE muss es anscheinend /* Kommentar */ sein.

Dazugelernt? Hoffentlich…

Bevor ich das aber rausbekam, hatte ich schon mein Layout verworfen und wieder von Null ≈ Original-CSS-Datei angefangen. Aber das Ergebnis gefällt mir.

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Lebt mensch als Blogger gefährlich oder die Chronologie eines PR-Desasters

30. März 2006, 12:53:51

In der Blogosphäre, der virtuellen Welt der Blogger, geht die Angst um. »Was darf oder kann ich noch schreiben, ohne mit einem Bein im Gefängnis zu sein?«. Hintergrund ist, dass wir natürlich die Regeln des Presserechts, Urheberrechts etc. pp einhalten müssen, da unsere Veröffentlichungen den Stellenwert von Presseartikeln haben – wir haben keinen Einfluss auf unsere Reichweite und darauf, wer uns liest.

Und das kann nach hinten losgehen – es werden immer mehr Blogger abgemahnt Im Lawblog von Uwe Vetter, einem Medien-Rechtsanwalt, erschien vor kurzem dieser Artikel, wie sich die Situation entwickelt hat. Er bringt Beispiele, wie mensch Fakten von persönlichen Meinungen unterscheiden sollte.

Ich hab vor allem im letzten Jahr gemerkt, dass ich selbst in journalistische Bereiche (Berichterstattung über Vorgänge rund um Selent) vorgewagt habe, und überlege mir meist genau während des Schreibens, was ich veröffentlichen kann und darf. Ich versuche, persönliche Meinung auch als solche kenntlich zu machen (Einfügen eines Kommentarblock zum Beispiel). Es wird noch eine Weile dauern, bis mir das in Fleisch und Blut übergehen wird…

Aber, auch die Profis gehen manchmal unprofessionell vor. Dies lässt sich aktuell an einem Abmahn-Fall ablesen, wo sich eine grosse internationale Nichtregierungsorganisation, die sich weltweit gegen Korruption und für Transparenz einsetzt, ganz gross in die Nesseln gesetzt hat. Lest doch mal die Chronik auf dem Weblog der Stimme der Freien Welt aus Berlin.

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Wenigstens geht es nicht nur mir so…

30. November 2005, 02:50:23

In den letzten Tagen sass ich wieder über ein paar neuen Website-Designs. ›Welche Wohltat, Trennung von Layout und Inhalt mithilfe von CSS’, dachte ich mir, und freute mich meiner Entwürfe & meines Lebens. Bis ich die Sites unter MSIE betrachtete. Ach ja, da war doch was…
MSIE versteht sich nicht besonders auf Webstandards. Nachlesen. Ich les jetzt mehrere Tage nach und bin auf den Artikel
Pandora’s Box (Model) of CSS Hacks And Other Good Intentions (The Web Standards Project) von Tantek Çelik gestossen. Dort wird der Werdegang der CSS-Browser-Hacks aufs Feinste nachgezeichnet. Ich hatte gehofft, dass mit moderneren Programmen Browserweichen obsolet seien, aber das ist nicht der Fall. Am besten ists mal wieder, den kleinsten gemeinsamen Nenner als Basis zu nehmen. Das Endprodukt hat dann kein ausgefeiltes Layout, aber der Aufwand ist bezahlbar wird vom Kunden akzeptiert.

Nachtrag (2:30). Noch ein bisschen gestöbert und auf den Artikel Web Standards and The New Professionalism von Molly E. Holzschlag gestossen, einer Webprofessional & CSS-Buchautorin, in dem die Lanze gebrochen wird für das Ende der Standards der 90iger Jahre. Das Site-Layout wurde damals(?) mit Hilfe von Tabellen festgezurrt, die Verstrebung mit Blind-Gifs gesichert. Und dies in jeder Seite, die wir schrieben. Ähm, 90iger Jahre? Bei mir gings so bis vor 2 Jahren…

Holzschlag schreibt:

Whatever we call it – Web 2.0, evangelism, religion, or simply the best way to do our jobs, I can’t agree more with the strong yet very clear message that real-world Web professionals are sharing. No doubt that getting to a highly skilled level isn’t that easy. Believe me, I understand. I’ve been at it for the majority of my career and as the old adage goes, the more I learn, the less I realize I know.

The more I learn, the less I realize I know. Wie wahr.

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CSS macht Designänderungen einfach

26. Mai 2004, 10:29:57

Styleswitching Rechts unten auf dieser Seite gibt es nun die Möglichkeit, das Aussehen schnell und gravierend zu ändern. Die Grundlage hierfür ist die Trennung zwischen Inhalt und Layout, die durch die konsequente Anwendung von CSS – Formatierung des Quellcodes erreicht wird.
Bis auf die Formate Franks_Design und Windspiel, die ich entworfen habe, stammen die anderen aus einem Layout-Wettbewerb, den einige WordPress-Entwickler Anfang diesen Jahres ausgeschrieben hatten. Weitere Ergebnisse könnt Ihr Euch auf den Seiten von Alex King ansehen.

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Essentials (2)

20. Mai 2004, 14:57:12

Hervorhebung pur!

Und hier noch viele kleine Erläuterungen, die kaum mehr lesbar sind!

Ich hab nun die CSS-Datei erweitert um eine Klasse für Essentials und muss es nun testen —
hier ist nur ein Test, da mir noch nichts richtiges einfällt. Aber das ist ja wie immer nur für mich ein Test, um den Platz auszufüllen schreibe ich immer mehr als mir einfällt oder als meine Tasten auf den Rechner und dann ins Netz und dann um die Welt und zu guter Letzt wieder auf meinen eigenen Rechner bringen erscheinen läßt.

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Wie stellt mensch essentials im Fliesstext dar?

13. Mai 2004, 16:43:41

…so lassen sich wichtige Sprüche an die Frau bringen, und es sieht gut aus…

Wau, manchmal stösst man(n) auf neue Ideen beim Surfen. Ich war grad kurz bei MovableTyle, um feststellen zu müssen, dass die kommende Version kostenpflichtig wird. Es gibt wohl noch eine Freeware-Version, die in ihrer Funktionalität aber stark eingeschränkt sein wird.

Beim Surfen durch die Kommentare kam ich an die Site http://www.silverblue.org/mt/ , bei der mir farbige Essentials, rechts- oder linksbündig angeordnet, auffielen. Erster Gedanke – Grafiken – aber denkste! Konsequente Anwendung von CSS2 – Code…

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