Bloggende Wahlberichterstattung – was hat es gebracht?

26. Mai 2008, 7:32 PM (Frank Hunck) ♥ Freunde, Gesellschaft, Privates, Utn Dörp, Blogging · Translation: en fr

Das war das erste Mal, dass ich hier im Blog einen Wahlkampf so intensiv begleitet habe. Ich versuchte dabei, nicht in eine Schlammschlacht zu geraten, und bei aller abweichenden Meinung meinerseits die Information der Leser nicht zu kurz kommen zu lassen. Kurz ein paar Eindrücke dazu:

  1. Es gab viele Gespräche mit Freunden und Bekannten, die sich auf meine Blog-Artikel bezogen. Diskussionen, die nicht hier im Blog, sondern irgendwo im Dorf stattfanden, beim Einkaufen, im Krug, überall, wo wir uns getroffen haben.
    Selbst einen Kommentar zu schreiben, ist für viele noch ungewohnt oder sogar befremdlich – dreckige Wäsche wäscht mensch ungern in der Öffentlichkeit.
    Der Zuspruch war grösser, als ich geglaubt hatte. Kann sein, dass ich den einen oder die andere durch meine Blogbeiträge zur AFW geleitet habe (das eine oder andere Gespräch erlaubt diesen Schluß);
  2. Einige sprachen mir ihr Beileid aus, dass das Blog erstens »von der OBS inhaltlich ausgeschlachtet« und zweitens »für unmögliche Diskussionen mißbraucht wurde«. Damit konnte ich nun gar nichts anfangen, da beides ja in meinem Sinne war.
    Was kann mir Besseres passieren, als dass meine persönliche Sicht der Dinge breiter diskutiert wird, mehr Leser erreicht? Die OBS war in so weit auch ein guter Multiplikator, haben sie doch einen Link nach hier direkt im Kopfbereich ihrer Seite.
    Dass hier ausladend, manchmal auch heftig diskutiert wurde – das liegt in der Natur der Sache bzw. an den Eigenheiten der Personen, die sich hier kommentatorisch betätigen. Aber das ist ja auch der Sinn eines Blogs – keine Einbahnstraße, sondern die Möglichkeit, dass LeserInnen zeitnah und unzensiert ihre Meinung kundtun können. Im Gegensatz dazu dauert es bei der Lokalpresse seine Zeit, bis ein Leserbrief erscheint, und die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wer die Zeitung nicht regelmässig liest, kann mit den Leserbriefen nichts anfangen.
  3. Live-Berichterstattung ist die Hölle, wenn mensch technisch nicht gut ausgestattet ist. Ich habe gestern versucht, vom Wahllokal über Handy das Blog zu füttern – schwierige Übung. Mit WLAN und Notebook wäre es einfacher gewesen, aber war halt nicht…
    Die Probleme gehen los mit der bescheidenen Texteingabe (hat T9 das Wort nun verstanden oder nicht?), über den kleinen Bildschirm, der ein sinnvolles Nachverfolgen der Kommentare der Leser kaum zuläßt, hin zu der Einschränkung, dass mensch sich aufs Kommentieren beschränken muss, weil komplette Artikel per Handy zu verfassen einfach unmöglich ist.
    Andererseits – es ist einfach aktuell, zeitnah. Für solche Fälle (Veranstaltungen, Wahlen) ist es schon sinnvoll, wenn mensch sich seiner Leserschaft sicher sein kann (ich wusste gestern abend von ca. 10 Menschen im Selenter Hof, die meiner Berichterstattung »lauschten«, dass war mir genug).

Nun ist fürs Erste genug gebloggt über Selent, interessant wird es erst wieder bei der konstituierenden Gemeindevertretersitzung, wenn ein/e BürgermeisterIn gewählt und die Ausschüsse besetzt werden soll/en.

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10 Kommentare abgegeben zu “Bloggende Wahlberichterstattung – was hat es gebracht?”

  1. Paukstadt schrieb:

    Hallo Nachbar,
    habe mit Interesse Ihre ausführliche Wahlberichterstattung-und anylyse verfolgt.Hoffe
    nun, da sich der Wahlpulverdampf langsam auflöst, wieder vermehrt auf interessante Hinweise auf neue Internettips-und tools.

    Kein End of Thread,nur End of Text :-)
    Paukstadt

  2. Paukstadt schrieb:

    Nachtrag:
    Wie ich gerade mit Unbehagen feststelle, habe ich
    mich nun auch wie Kalli Jipp an dem verdammten Analyse vertippt.Bitte um Nachsicht
    Paukstadt

  3. Lars Berwald schrieb:

    Hat Frank alles gut gemacht, Lob und Danke dafür.

    Es wäre interessant zu erfahren, wieviele Leute das denn regelmäßig gelesen haben. Hast Du Daten dazu?

    Oder vielleicht geben alle Leser hier eine kurze Rückmeldung?

  4. Frank Hunck schrieb:

    @Nachbar: Tipps u Tricks zum Web waren ja sowieso weniger geworden, die Inhalte wandeln sich gleich meiner Interessensschwerpunkte.
    @Lars: Grobe Zahlen habe ich: Die Berichte wurden tlw. bis zu 40 Mal täglich von (unterschiedlichen] Lesern aufgerufen. Aber dies könnten auch sonstige Besucher von außerhalb gewesen sein. Könnte Serverstatistik auswerten, ist mir zuviel Heck- Meck.

  5. Ute Barthen schrieb:

    Habe natürlich alles verfolgt und mir meine Meinung bilden können. Da mein Computer des öffteren im Lokal stand haben auch Angestellte und Gäste reinschauen können und dürfen.
    Es war sehr super Frank, leider wird es jetzt wieder ruhiger.
    Trotzdem Danke, auch für den interessanten Wahlabend mit aktueller Analyse und Zahlen im Selenter-Hof.
    Außerdem war es eine nette Wahlparty, leider NUR mit Herrn Berwald alle anderen Politiker waren wohl schon zu Hause.

  6. Frank Hunck schrieb:

    Ute, ich wollte mich über den letzten Satz schon aufregen. Aber ich vergaß – bin ja lebendes Inventar :-)

  7. Ute Barthen schrieb:

    Aber Frank!
    du bist, aus meiner persönlichen Sicht, nicht der Politiker, sondern ein sehr, sehr guter Freund. Denn Freunde kann man seine Meinung sagen, auch wenn sie nicht gefällt, im Gegensatz zu Politikern, die fühlen sich gleich auf den Schwanz getreten oder angegriffen (hört sich besser an), die meisten jedenfalls.
    Man kann ja nicht gleich alle über einen Kamm scheren.

  8. Frank Hunck schrieb:

    ;-)

  9. Fabian schrieb:

    Da gebe ich dir recht Ute, aber bei denn Gehältern die ein Politiker bezieht sollte er sich schon Kritik gefallen lassen. Wenn Top Sportler sich von einen Kommentator auch schlechte Kritik gefallen lassen muss warum können Politiker und Manager sich davor drücken.

  10. Frank Hunck schrieb:

    @Fabian: Gehälter von Politikern – wir sind hier auf dem Dorfe, die Politiker sind alles Ehrenämtler, und die Aufwandsentschädigungen sind eher lächerlich… deshalb greift diese Kritik nicht ;-)

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