Kurz und Knapp: Nachrichtenlese

05. Jun 2007, 10:46 PM (Frank Hunck) ♥ Gesellschaft, Kurz und knapp · Translation: en fr

tmb g8Ein Kurzflug durch die Blogs: Thomas Knüwer vom Handelsblatt um-schreibt das Medienereignis G8 und vermutet in der kommenden Berichterstattung »vielleicht das spannendste Medienexperiment des Jahres«, da hier die »alten« (Print, Radio und Fernsehen) auf die neuen Medien (Blogs, Vlogs, Moblogs) treffen und sich in Aktualität, Genauigkeit und Reichweite messen können.

Ein Beispiel, wie es gehen kann, hat das ZDFblog (»Das Leben einer Falschmeldung«) sowie Stefan Niggemeier (»Chronologie einer Falschmeldung«) nachverfolgt. Die Deutsche Presse Agentur (dpa) setzte nach den »Krawallen« in Rostock am 2. Juni um 18.41 Uhr eine Falschmeldung ab, nach der ein Redner die Menge zur Gewalt gegen die Polizei aufgestachelt habe. Dieses Zitat konnte man anscheinend noch Montag in der Print- und Onlinepresse in vielfältig ausgeschmückter Form lesen, obwohl – und das ist der Clou, die Rede schon gegen 18 Uhr am Samstag(!) im Internet unter myvideo zu sehen war.

Nachrichtenwert haben Dinge, die in die politische Landschaft passen. Wie aufstachelnde Reden – die nie stattgefunden haben…

Dazu passend: Der Spiegelfechter hat sich SpOn (Spiegel online) herausgegriffen und dort die Wort-Wandlungen beobachtet. Ein Fazit: »Ich kann nur jedermann raten, bei SPON Berichten äußerst kritisch zu sein und im Zweifel lieber nichts zu glauben, was dieses Magazin berichtet«.

Wenn mensch die Berichterstattung versucht nachzuvollziehen, dann ist auf der einen Seite vom brutalen Vorgehen des sog. Schwarzen Blocks zu lesen, auf der anderen Seite diskutiert mensch über Theorien, dass agents provocateurs das Ganze erst angeheizt hätten (Bericht auf indymedia). Ist ja beides hierzulande schon vorgekommen – Stichwort Celler Loch…

Noch eine andere Sicht der Dinge: Im Deutschlandradio wurde der Polizeipsychologe Georg Sieber interviewt. Und dieser attestierte der Einsatzleitung, dass sie nach einer veralteten Taktik vorgegangen sei, dass schon im Vorfeld der Demonstration die Situation eskaliert sei:

[…] Eine Eskalation bestand ja bereits, lange bevor das richtig anfing dort in Rostock. Was jeder sehen konnte, dass Polizeibeamte doch in sehr ungewöhnlicher Ausrüstung antraten, die konnte man glatt mit Marines im Irak verwechseln auf den ersten Blick. Und die Polizei reagierte sehr schnell auf Sachbeschädigung mit Körperverletzung. […]
Man hat äußerste Gefährdung vorgegeben oder tatsächlich empfunden, man hat zu Sicherheitsmaßnahmen gegriffen, die weit in die Rechte von Menschen eingriffen. Das nenne ich bereits eine Eskalation, das war höchste Eskalationsstufe eigentlich überhaupt.[…]

(via Badespasz)

Was mir jetzt noch fehlt, ist ein Blick von »buten na binnen«, Ein-Sicht auf G8 von anderen Regionen der Welt. Vielleicht morgen…

Zu guter Letzt, wie heisst es noch – Humor ist, wenn mensch trotzdem lacht? Der schwarze Blo(g)…

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1 Kommentar abgegeben zu “Kurz und Knapp: Nachrichtenlese”

  1. wonko.twoday.net schrieb:

    Eine Ente namens »Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen«…

    An der ganzen Geschichte gefällt mir so einiges nicht, aber dazu weiter unten mehr, hier erstmal die grobe Zusammenfassung.
    Wie Spiegelfechter ja sehr schnell herausgefunden hat, war das Zitat, welches wohl die DPA verbreite hat, kompletter Bl&oum…

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